Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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mit Oeſterreich und allen ſeinen Bundes-Genoſſen von Neuem; unſere ganze Garniſon rü>te in's Feld und Magdeburg ward mit einem Mal ſo ſtill wie eine Einöde.

Im Jahre 1757 ſtarb die Königin-Mutter, die ih ſo innig geliebt und verehrt hatte und dieſer Verluſt wax mir ein großer Schmerz; aber noh weit, weit bittrer wax mix im folgenden Jahre dex Tod des Prinzen von Preußen, über den ih mi< ganz unaus\pre<hli< grämte. Ex hatte Unglück beim Nücktzug aus Böhmen gehabt; die Oeſterreicher hatten ihn hart gedrängt und ſeinen Truppen großen Schaden zugefügt, was ihm vielen Kummer bereitet und ihm die Ungnade des Königs zugezogen hatte. Ex verließ in Verzweiflung hierüber die Armee, ward ganz ſ{wermüthig und endlih au<h krank und ſtarb aus Gram in Oranienburg. Um diez ſelbe Zeit hatte ih das Unglü> meinen älteſten Sohn zu verliexen. Ex wax ſieben Jahr alt und ſtarb faſt bei Tiſche im Verlauf einer Viertelſtunde an einem Pflaumenkern, den ex verſchluctt hatte und der ihn erſti>te! — Dieſer Verluſt, um den ih ewig trauern werde, erſchütterte mich ſo, daß er mi<h auf das Krankenbett warf und meine Geſundheit für lange Zeit zerſtörte. Alle Menſchen in Magdeburg, mit denen wix uns befreundet hatten, waren unbeſchreiblih gut für mich in dieſer Zeit und verſuchten Alles um mi zu tröſten; aber die Zeit allein kann den Schmexz einer ſolchen Wunde einigermaßen mildern, wenn man ihn auch nie vergeſſen lernt.

Auch mein Mann that Alles was er fonnte um mi<h zu zerſtreuen und aufzurichten und war in dieſer Ungliickszeit ſehr gut für mih. Jhm zu Liebe verſuchte ih auh meinen Schmexz zu bezwingen ſo viel es in meiner Macht