Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

GF

ſhon um ein Uhr, aber ih blieb do<h bis zum Morgen, weil ſie niht ſ{lafen konnte; übrigens ging es ihr, Gottlob, ganz gut.

18, September.

J<h blieb bis elf Uhr bei dex Wöhnerin, wollte nun zu Hauſe, um mich umzuziehen, aber begegnete unglü>licherweiſe unterwegs der Königin, die gerade ſpazieren fuhr, mir befahl, bei ihr einzuſteigen und mi<h bis nach ein Uhr bei ſi<h behielt. Nun erſt konnte ih nah Hauſe und mich anfleiden, fuhr dann zum Eſſen zurü> zur Blumenthal und blieb bei ihr bis zehn Uhx Abends.

19, September.

J< ging früh um aht Uhr zu der Wöchnerin, wo ih mich au< anziehen und friſiren ließ, um bis zum Augenblid bleiben zu können, wo i< zur Coux dex Königin mußte; doh blieb ih niht zum Souper dort.

29, September.

Vom 21. bis heute ging ih jeden Morgen ebenſo wie bisher um aht Uhr zur Blumenthal und blieb den Tag über bei ihr bis zum Abend, wo ih zur Coux dex Königin gehen mußte. Heute war die Taufe, bei welcher dex ganze Hof in corpore Pathen ſtand. Die heilige Handlung dauerte von vier bis fünf Uhr, dann ſervirte man eine ſehr ſchöne Kollation und alle Leute ſchienen zufrieden. J< blieb, als Alles fort war, no< bis zum Abend und ging dann zur Prinzeſſin von Preußen, wo Liebhaber - Theater geſpielt wurde. Alles war ſehr guter Laune und das Souper äußerſt

Yeitex und animirt. 3. October.

Ein paax Tage lang war ih unwohl, aber heute geht “es beſſe und i< habe wieder bei der Prinzeſſin von