Otočaner Regiments-Geschichte : vom Ursprung dieser Gegend, ihrer Bevölkerung und ihrer Schicksale : in zwei Bänden und drei Hauptstücken

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Carina über die Etsch zu dem ihm bekannten Fra nz Karl Linien -Jnfan=terie-Regimente überſeßte, allwo er den Zuſtand der Stadt Rovigo und den Wunſch des Oberſten Mamula meldete.

Gleich wurden vier Kompagnien auf den jenſeits der Etseh in Menge vorhandenen Fahrzeugen einbarkirt, nah Rovigo geräuſchlos abgeſendet, allda angelangt, zu dem geſperrten Hauptthore, vor welchem eine Schild=wache exponirt wurde, um, wenn 22 Offiziere, nämlich wir, ohne Truppen anlangen, unſere Ankunft anzuzeigen, damit uns das Thor geöffnet werde,

Wir kamen ziemlich ſpät Nachts in die Nähe von Rovigo bis auf / Stunde. weit, paſſirten auch viele franzöſiſche Vedetten, die uns als ihre Offiziere ungehindert gehen ließen.

Vor das Stadtthor von Rovigo angelangt, fanden wir gegen 10 Uhr Nachts eine Schildwache, die uns mit „Halt, wer da!“ entgegen donnerte. Überraſcht con dieſem öſterreichiſchen, militäriſchen Ruf, jedo<h von der Hoffnung beſeelt, daß hier Etwas zu unſeren Gunſten vorgefallen ſein mag, näherten wir uns getroſt der Schildwache, und Verfaſſer war der Erſte, welcher dieſen, Schildwache- ſtehenden Mann fragte, ob er wirklich ein Öſterreicher ſei, und wie er da in Mitten der Franzoſen zu ſtehen kam. Er ers wiederte, daß er-uns, 22 franzöſiſche Offiziere ohne Truppe zu erwarten hefehliget worden ei, und unſere Ankunft augenbli>lich melden müſſe. Ver-= abredetermaſſen {lug der Mann 4mal an das Thor, ſagte ſeine Loſung her, und dasſelbe öffnete ſi<h augenbli>lich. ;

Als wir alle insgeſammt in die Stadt gehen wollten, hatten ſich zwei franzöſiſche Offiziere und zwei Offiziers de Sante, welche zu dem Cadre gehörten, von uns losgeriſſen und ſprangen in Dunkelheit der Nacht unter dem Ausrufe, „Verrath, Verrath!“ umher. Eben dieſe machten die franzöoſiſchen Vedetten, die nur "4, Stunde von der Stadt entfernt waren, aufmerkſam, daß wir verrätheriſcher Weiſe Rovigo beſeßt haben.

Die ſehr zerſtreut geweſenen franzöſiſchen Vedetten , Vorpoſten und die fleine Haupttruppe fingen auf dieſe Nachricht an zu plänkeln und ſi<h der Stadt Rovigo zu nähern, worauf aber dev Oberſt Mamula (no< vor drei Stunden Franzos) von den in Rovigo eingerü>ten vier Kompagnien vom Erzherzog Franz Karl Regimente, drei hinausſchickte, um die Franzoſen zu bekämpfen. Ein ernſtliches Gefecht entſpann ſih vor der Stadt, doh wurden die Franzoſen überwältiget, und bis in der Früh am 26. November waren ſie ſcharenweiſe als Gefangene nah Rovigo gebracht, wo ſie uns, in franzöſiſher Uniform mit Epaulets, ſrohlo>end über den öſterreichiſchen Sieg und über die Erfüllung unſeres. Wunſ hes, nicht nur mit ſchiefen Bli>en dur