Otočaner Regiments-Geschichte : vom Ursprung dieser Gegend, ihrer Bevölkerung und ihrer Schicksale : in zwei Bänden und drei Hauptstücken

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caselle ſehr zuvorkommend auf, wies jedo< das ausgeſprochene Anſuchen zurü>, und forderte um die fünfte Stunde Nachmittags die Übergabe des Plazes, im Weigerungsfalle ſollten die Feindſeligkeiten um dieſelbe Zeit erneuert beginnen. Dieſe hatten jedo< niht Statt, denn eine Stunde nah Rükehr des geſagten Majors erſchien neuerdings der Major La Marmora und trug der Garniſon einen Abzug nach vier Tagen an, die Waffen ſollten jedo< nur den Offizieren belaſſen werden. Man begehrte ein Gleiches “auh für die Mannſchaft, und der Parlamentär wurde entlaſſen. Nach Ablauf weiterer zwei Stunden erſchien derſelbe abermals, und eröffnete zwei, vom Könige ſelbſt gemahten Bedingungen : 1. Die Friſt von vier Tagen ward dergeſtalt genehmiget, daß am 31. Mai um Mittagszeit die Übergabe Statt finde, und die Garniſon mit vollen Waffen abziehe. 2. Solle der Truppen - Kommandant, Major von Ettingshausen, in das feindlihe Hauptquartier als Geißel abgeſendet werden.

Die letztere Bedingung wurde einſtimmig verworfen, und nahdem dadurch die Unterhandlungen abgebrochen wurden, begannen die Feindſeligkeiten um 10 Uhr Nachts mit gegenſeitiger Beſchießung, und wurden am 28. und 29. Mai Tag und Nacht, dann am 39. bis 10 Uhr Vormittags fortgeſetzt.

Der Feind bediente ſ< ſehr wenig der Kugeln, dagegen aber mehr der Bomben und Granaten, derſelbe beſhoß in der Feſtung meiſt die Kaſerne, die Rocca und die brennenden Gebäude, was jedes Löſchen unmöglich machte. Deßgleichen feuerte er ohne Unterbrehung gegen die Baſtion Nro. 1 und 2, welche allein gegen deſſen Trancheen wirken konnten, und demontirte faſt alle dortigen Geſchüze. Er hatte den ſhon ſehr nahe an das Veroneser Thor geführten Laufgraben armirt, und bedrohete die Beſazung des Vorwerkes Mandella gänzli< abzuſhneiden. Seine Tirailleure beunruhigten ſtets die Vorwerke und ſchoſſen ſowohl auf die Baſtionen der Feſtung, auf die Geſhüßbedienung, als -au< ſelbſt in die Mitte der Feſtung ihre Kugeln. Da während der Tage des 27., 28., 29. und 30. Mai dur<h das anhaltende Bombardement die Lage der Feſtung immer bedrängter ward, die wenigen Lebensmittel zu Ende: gingen, und dieſe betrübte Lage der Garniſon durch Civil-Überläufer dem Feinde verrathen wurde, ſo beſchloß das Feſtungs-Kommando bei dem weiteren Umſtande, daß die Übergabe der Feſtung und ihrer gänzlich erſ<höpften Garniſon beim gänzlichen Mangel aller Lebensmittel ohnehin den nächſten Tag erfolgen müßte, um eine brave, ſelbſt na öffentlicher Anerkens nung des Feindes tapfere Truppe dem Staate zum ferneren Dienſte zu erhalten, die Ubergabe der Feſtung anzutragen.