Otočaner Regiments-Geschichte : vom Ursprung dieser Gegend, ihrer Bevölkerung und ihrer Schicksale : in zwei Bänden und drei Hauptstücken

231

Nach einem halbſtündigen Marſche gegen Desencano machte die Truppe Halt; die Gemeinen ſezten ihre Gewehre in Pyramiden, Huſaren und Artillerie gaben gleichfalls ihre Waffen ab, bis auf die Unteroffiziere, und alle Waffen wurden in bereit geſtandene Wägen verpa>t und an der Quene der Truppe bis nah Ancona nachgeführt.

Zur Sicherheit der Truppe ward eine Diviſion von demſelben 13ten Regimente unter Kommando des Majors Naya beigegeben.

Der Marſch ging über Lonato, Brescia, Manerbio, Cremona, Piacenca, Borgo, Sect. Domino, Parma, Reggio, Modena, Bologna, Imola, Forli, Ceszna, Rimini, Pesaro, Sinigaglia und von dort nah Ancona, allwo am 21. Juni eingerü>t, die Offiziere in Gaſthäuſer und Klöſter und die Mannſchaft in das neue Lazareth einquartirt wurde.

Zu Manérbio ließ der Herzog von Genua für die Familie des am 80. Mai während des Parlamentirens im Vorwerke Salvi vecchio durch eine Kas nonenkugel getödteten Scharfſhüßen Milovan Bigga 1,000 Franks zuſtellen.

Während dieſes Marſches ward die Begleitung 3mal abgelöſ’t. Das piemonteſiſhe Militär benahm ſi< gegen unſere Truppe ſehr artig und zuvorkommend, dagegen ließen ſi<h in den meiſten Städten beim Durchmarſche unſerer Truppe kränkende Äußerungen vernehmen, die Öſterreich und namentlich den Feldmarſchall Radetzky und die Kroaten zum Gegenſtande hatten; ja, zu Sinigaglia ward ein Sluiner Gemeiner während des Nachimarſches mittelſt eines Meſſers verwundet.

Wegen Ausbleibens der Schiffe blieb die Truppe zu Ancona bis zum 7. Juli, und ward am 8. Vormittags auf neun Segelſchiffen einbarkirt, welche um ?/, 9 Uhr Abends den Hafen von Ancona verließen.

Dieſer Transport ward von einer ſardiniſchen Kriegsgoëlette und einer Penize begleitet. Am 10. Juli 4 4 Uhr Nachmiſtags legten die Schiffe im Hafen von Zengg an, wo die Waffen an die Mannſchaft übergeben wurden.

Der zu Zengg angelangte Stand des Otoëaner Bataillons betrug 1,116 Köpfe, daher gegen jenen beim Ausmarſche um 187 weniger.

Endlich rü>te das Bataillon am 12. Juli nah Otoèae ein, und die Leute wurden zu ihren Häuſern entlaſſen.

Bemerkenswerth iſt es, daß mehrere Kadeten und Feldwebels von ihrer Beförderung zu Offizieren bis zum Anlangen nah Zengg gar nichts wußten, und in ihren Soldatenrö>eln blieben, weil ſie während der Brokade in Pesciera wegen unterbro<hener Kommunifation keine Veränderung erfahren konnten; ſie haben ſi< daher mit Freuden verwundert, als man Manchem ſagte, daß fie Unterlieutenants der 2ten und Einige auch ſchon dex 1ten Klaſſe find.