Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Zosimos. Hermas und Poimandres. 11

jetzt der demotische Text, den Griffith in den Stories of the High Priests of Memphis veröffentlicht hat. Auch hier führt ein Geist den Besucher durch die sieben Hallen der Totenwelt.!) Wichtiger ist mir die Form der verschiedenen Visionen und die Art, wie sie aneinander gereiht werden. Sie entspricht durchaus der Einführung der vier ersten Visionen im Hirten des Hermas?) und scheint mir die Einwirkung heidnisch-mystischer Literatur auf diese frühchristliche Schrift von Anfang an wahrscheinlich zu machen.

Noch enger stimmt der Eingang des zweiten, ursprünglich wohl selbständigen Teils des Hirten mit der Einleitung des Poimandres, zu dem ich mich nun endlich wende, überein. Der Christ beginnt:

TIpocevZauevov uou Ev TW oikWw Kai Kadicavroc Eic TMV KAlvnv eichABev avnp TIc EvdoZoc TA ÖWeı, CXNUATI TOIMEVIKW TTEPIKEINEVOC, dEPUG aITEIOV AEUKOV Kol TIMpavV EXWV Emmi TWV Wuwv Kal paBdoV eic TNY xeipa°), Kai NCTÄdCcaTO HE KAyW AVTNCTTacdunv MUTOV. Kal EVAUC TAPEKÜBLCEV uoL Koi Aeyeı uol „ÜTEcTÜÄNV UNO TOD CEUVOTATOU AYYeAou, Iva HETÜ coÜ oiKNcw TAc Aoımüc Nuepac TÄC Zwiic couv.“ EdoZa. Erin ÖTL MÄpECTIV Ermeipälwv ne Kai Aeyw auTW „cÜ YAp Tic ei; eyio yap“ pnui, „Yivibckw Ü tapedöAnv.“ Aeyeı or „OUK ETTIYIVWCKEIC ne;“ „oV“, nu. „erw“, Pnciv, „eini 6 mounv, b mapedöhnc.“ Erı AaAoüvroc auroD NAAoıWOn N IdEU AUTOD, Koi Emervwv auTov, OT Ekeivoc Nv, Ü) Tapedößnv.

1) Daß die sieben Hallen schon in dem Totenbuch (Kap. 144 u. 147) erwähnt werden, wies mir Herr Vikar Ad. Jacoby freundlich nach. In der dem Zosimos vorliegenden Schilderung handelt es sich offenbar um die Reinigung der Seelen, um eine Art Fegefeuer.

2) Vgl. z. B.11, 3: nepımarov dpumvwca, kai veüud ne &Aaßev Kai amvEyKkev je dr Gvodiac Tıvöc, dann, ohne Erwähnung des Schlafes, I 1, 1: mepımaru)y Avenvnconv TC mepucıvnic Öpdcewc, kai r&Aıv He aipeı veüua Kal dmopepeı eic Töv abröv Tönov, ömou kai mepucı, dann wieder II 1,1 vncreucac moAkäkıc kai dendelc TOD Kuplov — aurh TA vukri vor bmran ı) mpecßutepa Kal eimev und IV 1,2: ümfyov eic dypov mr 6dW ch Kaumavnj. Auch hier bilden die vier öpdceic eine Einheit. Selbst die Eintönigkeit der Sprache und der Gesamtcharakter der Darstellung ist ähnlich, und diese Ähnlichkeit scheint mir sehr viel stärker als die zwischen dem Hirten des Hermas und dem IV. Buch Esra bestehende, — Mit den mapußoAui des Hermas kann eine Schrift des

Ostanes, TTapodeiyuara oder Karü mapddeıyua, eine gewisse Ähnlichkeit gehabt haben (vgl. Berthelot p. 120 ff.).

3) Das ist nicht einfache und originelle Beobachtung, wie sie ein „Mann aus dem Volke“ anstellt; es ist die typische literarische Beschreibung des Hirten, die sich seit Theokrits siebentem Idyll weitergibt.