Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

4

= 195

feln?) Man ſeße die Strafe der Geldbuße, und lez ge ſie dem armeh Vater vieler Kinder auf, ſo wird ſie tyranniſch ſeyn , und hingegen bey einem Reichen Hohnlachen exrwe>en, fatt ihn zu beſſern, Man denke ſich die Strafe der Schande, Wird einem Manne von Gefühl, der bey der Nation durch Talente und Verdienſte in Achtung ſteht, z. B, dex Pranger, - nicht Hundertfache Qual ſeyn, welche ihn zur Verzweiflung bringt, und wird ſie nicht gegenſeitig an einem gemeinen Menſchen, welcher Ehre und Schande wenig oder gar nicht empfindet, ohne alle Wirkung bleibén ?

‘Bey Gott! es ſind unweiſe Geſeke, welche für alle Menſchen gleiche Strafen beſtimmen. Und alle Richter ſind Unmenſchen, welche mit Faltent Blute die geſezliche Strafe auflegen, ohne je nah dem Grad des Schmerzens zu fragen , den ſie verz urſacht, — Wer Vernunft und Menſchengefühl hat, wird einſehn, daß die Strafe jedesmal nach dem“ Grade der Empfindlichkeit gewählt werden muß, welchen man bey dem Verbrecher findet : ſonſt wird ſte entweder nicht beſſern, wenn der Verbre-

“ (her ſie nicht genug fühlt, oder ſie wird ‘in Unmenſchs

lichkeit ausarten , ‘wenn ſie den Geſtraften zur Vers zweiflung bringt, und mehr Schmerz igm verurſacht, als der Ziyek dex n erfodei.es

N22 Und