Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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Und "meines Erachtens darf die Entwafnung eines böſen Menſchen zur Sicherheit des Staats anders niht, als dur< Beraubung' der Freyheit geſchehn. /

Wie? Anders nicht 7 Nie durch Hinrichtung È Nie durch Lebensſtrafe ? Auch bey dem größten Ver<«brechen nicht? — Man vergebe mir dieſe philoſo« phiſche Keßerey, Nach meiner Ueberzeugung ſind Todesſtrafen widerrechtlih. Denn ih mag nach] denken , wie ih will, ſo kan ih feinen Grund fíînsden, welcher dem Regenten oder Staat das Rerht über Leben und Tod ertheilte , welches lediglich cin Majeſtätsrecht des Schöpfers iſt, Mein Daſeyn. iſt unmittelbar von Gott, und kein. Sterblicher hat ein Recht, außer dem Fall der Nothwehr-, es mirzu nehmen, ſolange Gott mir es laſſen will: und wit poſitiven Gründen — laß ih mich, als Philos. ſoph, nicht widerlegen.

Sollte aber, könnte man einwenden, nie der Fall der Nothwehr auh beym Staat eintreten ? Ich ſage, nie. Der Staat kann ſich immer Sis cherheit ſchaffen, ohne zu morden. Oder man müßte mir beweiſen können, daß der Zwek der büra gerlihen Strafen ein anderer wäre, als Sichers Heit, " Jſt Sicherheit der Zwek, ſo bleibt Berauz bung der Freyheit das hinreichende Mictel, den

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