Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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: 4. Eben ſo heilige Pflicht iſt es bey der Unter-

ſuchung , eben ſo eifrig und ſorgfältig die Unſchuld des Inquiſiten als ſeine Schuld, aufzuſuchen. Und leider iſt das faſt úberall gewöhnlich , daß die Jnquiſitoren hartherzige Menſchen ſind, die nur gierig alles ausſpáhen, was gegen den Jnquiſiten] zeugen fan, und welche ſelbſt, durch die argliſtigſten Fragen, ‘alle Gedanken aus ſeiner Seele herausprefſen, die ihn verdächtig machen können + [und daß hinges gen kein Richter ſich Mühe giebt , gegenſeitige in«cia zu entdeffen, welche die Unſchuld an den Tag bringen fönten, Es iſt ordentlich, als wenn es ih nen eine) Luſt wäre, den Inquiſiten ſo ſchuldig als möglich aufſtellen zu können, Gegen ſolche elende Menſchen iſt dex Negent ſchuldig Geſeze zu geben, welche ihr Verfahren menſchlicher machen und. die Unterſuchung eben ſowohl auf Entdekung dex Unſchuld als der Schuld leiten,

5. Zu ‘dem Ende ſollte der Regent jeden Jnquiſiten nicht nux frey undöffentlich verhören laſſen, und jedem geſtatten ja ſo gar dazu auffodern , daß er das vor Gericht anzeige, was ihm zur Entdefung der Unſchuld oder Minderung des Verdachts bekannt iſt: ſondern auch “dem Inquiſiten ſelbſk, jederman zu ſchen und zu ſprechen , erlauben , von dem ex etwa, Veweiſe ſeiner Unſchuld. ven wollte,

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