Sadismus, Masochismus in Kultur und Erziehung
38 -Sadismus, Masochismus in Kultur u. Erziehung.
Leistungen des Organismus herabsetzen und lähmen.“ Wir würden sagen diese Erschöpfungen sind eine Spezies obengenannter diverser Störungen auf dem Wege zur Lust
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Zum Schluß wollten wir nur noch die Minderwertigkeit unserer Kultur vom Standpunkt des Genies beweisen. — Nie konnte der menschliche Genius zu voller Blüte heranreifen, bevor er nicht die Grenzen der Minderwertigkeitskultur überschritten hatte. Erst wenn der Wille zur Macht über das Milieu gereift war, erst dann begann die Vollblüte des Genies. —
In der Einsamkeit erstarkte der Wille des nazarenischen Kommunisten, und erst, als die Schwelle „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen‘ überschritten war erst dann hatte er das jüdisch-römische Doppelmonstrum vollständig besiegt — eıst da wurde er zum Gott.
„Was ist das Größte, das ihr erleben könnt?“ fragt Nietzsche. Und antwortet: „Das ist die Stunde der großen Verachtung, die Stunde, in der euch euer Glück zum Ekel wird und ebenso eure Vernunft und eure Tugend.“
Und mußte nicht Goethe zuerst das Urteil der Gesellschaft durch ihre Koryphäen über sich ergehen lassen, wie z. B. Klopstocks Worte: „Jetzt verachte ich Goethe,‘ Lessings gehässige Urteile, sogar Frau von Steins Urteil, welche bei Goethe „Zweierlei Naturen‘“ findet, „eine schwärmerische, seelenvolle und eine sinnliche, gemeine, niedrige‘; und wie viele andere ‚Urteile‘ mußte er über sich hören, welche ihn vom Milieu trennten und dann erst konnte er sagen:
„Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß
Der kennt euch nicht ihr himmlischen
Mächte!“
Mußte nicht Schiller seine Räuber zwischen sich und die Gesellschaft werfen, um sich für immer von ihr zu trennen, was Goethe im Epilog zu Schiller’s Glocke so herrlich ausdrückt: