Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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darf. Es iſt übrigens nicht im Geringſten ein rhetoriſhes Meiſterſtu>. Man findet darin nicht jene abgenußten Banalitäten, Räthſel ohne Auflöſung, klangvolle Nichtigkeiten, aus welchen gewöhnlich alle föniglichen Reden zuſammengeſeßt ſind.

Die Thronrede des Fürſten von Serbien hat das ſeltene Verdienſt, neu zu ſein; gewiß, ſie iſ nah feiner andern fopirt: ein Redekünſtler hätte nicht ſo geſprochen, und dennoch hat Miloſch gewiß, ohne Anſpruch darauf zu machen, in ſeiner braven Unkenntniß der Schönrednerei, politiſcher Lügen und Subtilitäten in dieſem Genre ein Vorbild geſchaffen, welches alle die unglü>lichen fkonſtitutionellen Monarchen zur Verzweiflung bringen könnte, die alljährlich, wie Advokaten ihren Auftragſtellern, .Rechens ſchaft ablegen müſſen.

Miloſch beeilte ſich, das Ergebniß ſeiner Arbeiz ten, ſeiner langen Nachtwachen, ſeinen Mitbürgern unter die Augen zu legen und ihre Anſicht einzuholen, um, wenn es möglich ſei, es beſſer zu machen. Zu dieſem Ende berief er eine große Nationalverſammlung auf den 16. (28 neuen Styls) Februar 1835 nah Kragujevaß , wo ſih der Siß der- Regierung befand. Aber da in Serbien das Volk etwas zu ſagen hat, wie Miloſh dem ruſſiſchen Miniſter entgegnete, und es keinen ſo großen Palaſt giebt, der die Menge . faſſen konnte, ſo wurden zu jener Zeit alle Volksverſammlungen, bei denen die