Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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einige zweideutige Worte über ſeine Verfaſſung hingeworfenz aber Miloſch hütete ſih wohl, in dieſer Bezichung zu verſtehen und von irgend einer Jnfinuation Notiz zu nehmen; und als erfahrener Taktiker ſeßte er den feindlihen Manoeuvren jene

Kraft der Trägheit entgegen, den ſchlimmſten Widerſtand, den es geben kann. Da mußte ſi alſo der Sultan entſchließen, die Befehle vollziehen, welche er von dem ruſſiſchen Kabinette empfangen.

Eine mit einem der beiden Unterredenden ſehr vertraute Perſon hat mir die folgenden merkwürdigen Einzelnheiten mitgetheilt :

— Fürſt, ſagte endlich eines Tages der Sultan zu Miloſch, die aufrihtigſten Bewunderer Jhres ſeltenen Verdienſtes ſchen mit Bedauern, daß Ihre Regierung, in vielen Punkten ſo vortrefflich , einen höchſt gefährlichen Weg einſchlägt !

' — O mein Gott! rief Miloſh mit beunruhigtem Tone, wie, Euer Hoheit überhäuft mich mit ſo viel Beweiſen Jhrer koſtbaren Theilnahme, warum haben Sie mich nicht ſchon früher darauf aufmerkſam gemacht?

— „Es i ein ernſter, wichtiger Gegenſtand, antwortet der Sultan, er konnte niht durch Mittelsperſonen verhandelt werden. Ich habe gedacht, es ſei vorzuziehen, wenn er unter uns, Fürſt, mit dem vollſten, hingebendſten Vertrauen geprüft un Bure geſprochen werde.“