Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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nommen, alle mit dem geſellſchaftlichen Zuſtande Serbiens vereinbaren Verbeſſerungen in's Werk zu ſen. Aber genöthigt, die Nation fortwährend unter Waffen zu halten, konnte er ihr noh keine regelmäßige Geſtaltung geben. Jeßt erlaubte ihm der mit der Pforte abgeſchloſſene Friede, ſi<h mit der innern Verwaltung des Landes zu beſchäſtigen. Er wollte niht nah dem Prozeßverfahren der expeditiven Juſtiz der Türken, und eben ſo wenig nah dem Kara-Georgs regieren, deſſen jähzorniger, eigenmächtiger Charakter nur mit Ungeduld jede Schranke ſeines Anſehns ertrug. Kara-Georg hatte die Gez ſchi>lichkeit und den Inſtinkt der militäriſchen Herrſchaftz Miloſch iſt in dieſer Beziehung eben ſo geſchi>t und beſit zu gleicher Zeit in hohem Grade das Verſtändniß des Regierens und hat die wahren Bedingungen der Serbiſchen Nationalität beſſer bez griffen.

Die materielle Organiſation Serbiens mußte vor Allem weſentlich militäriſ< ſein. Man fühlt dasz der Friede, deſſen Serbien genoß, konnte niemals etwas anders ſein, als ein bewaffneter Friede, ſo lange die Túrken die feſten Pläße der Donauufer beſaßen. In voller Sicherheit zu bleiben, wäre eine Unklugheit geweſenz von der impoſanten Haltung der Serbiſchen Nation hing die Treue der Pforte in Ausführung des geſchloſſenen Traktates | ab. Miloſch begriff, mit der Umſicht, welche ihn