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die Farbe der Konigstrauer geliiillt. Nirgends liabe ich dieses raistische leucliten beobachtet ais nur hier in der Stadt der in der Wintersonne wehmiiihig leuchtenden Ruinen und dor von Paimen und Cypressen umgebenen stillen AVohnungen der auf eine Wenđung ihres Scliicksals v.artenden stillen Menschen. Hoch hinauf stieg ich, bis zum Hauptthurnie der Stadtmauern die heute noch im Sonnenlicht.e oder im Mondesglanze ebenso praehtig dastehen, wie zu den Zeiten der ruhmesliallenden Vorzeit. Der Glanz schwand allmahlig dahin und vom Meere kamen Wolken dahergejagt auf den Fitigeln eines beginnenden Sturraes. Niederig zogen die \vasserigen Wolken als triigen sie Gewitter in ihrem Schoosse, als triigen sie Vorzeichen schwerwiegender Ereignisse in sich. Aufbrullten die Wogen und in ihrera Zorn iiberschutteten sie die Mauern der Stadt, die ihnen seit bald tausend Jahren trotzen, mit ihrern Gischte. Dem heulen des Sturmes und dem Donner der \Vogen gesellte sicli ein tief erdinneres Grollen, das kannte ich auch, es war der Vorbote dess hier so hiiufigen, schon oft, verheerend gewiitlieten Erdbebens. Ich stand gelehnt an die Mauern eines vor hundert .Jahren zur Ruine gewordenen Palastes, den die Kriifte dess Erdinnerns zu einem Denkmale der Warnung gemacht. Ziscliend umheult rnich der Wind auf meiner einsamen Hohe und tief unten grollt es starker und starker, schon erbebt der Fels, auf dem ich stehe, da saust heran auf den Fliigeln dess Sturmes eine lichtere Wolke, wie innerlich leuchtend, sie schwebt auf mich zu und ich erkenne eine Gestalt in ihr, die Wolke ist wie ein Mantel, der eine Erscheinung verhiillt, ein langer Nebelstreifen zielit nach wie der Schatten eines Schwertes und Fiocken der Wolke bilden die Gestalt einer Laute in der Hand der leuchtenden Erscheinung. Nun wusste icli aus Anlass, von essen Tode die Saiten meiner Harfe gesprungen waren. Auf einen Augenblick verwirrte mich^der Anblick dess Schwertes aus Nebel gebildet, doch nur auf einen Augenblick, denn ich erkannte, dass das Symbol eines Schwertes ihm in seiner Verklarung wohl gebiihrte, da ein Sanger von Heldenliedern in seiner Seele Innerstem als Held fiihlen muss, um die Gefiihle der đurch ihn verherrlichten Helden in edler Form ausdriicken zu konnen, ohne welclier innerlichen Aufrichtigkeit die schonsten Lieder falsch, die kunstlichsten Verse hohl und gehaltlos klingen. An dem Schwerte aus Nebel gebildet, das die . olkenthronende Gestalt umgiirtete, erkannte ich ihn, er liatte zwar nie das Sch#ert selbst gezogen, doch er war ein Feldherr und Anfiihrer im Geiste.