Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

Bonder Türcken Leben vnd Sitten/

ond werden ſolche Laſterjſnenauch nicht verbotten: Siezichen auch in keinen Krieg /es ſey dans ſach daß man ſicdarzuzwing/vnd mit gewalt dareyn treib/fürnemlichwannſie ſchen/dasjezund. der Feinde oderdas vnglúckauff jrem halß iſt. Darzuſcyn die Türken die aller geigeſte Völs >er/ſo onderder Sonnen lcben. Jre Heuſerſcyn gansklein/nidertrechtig/vnd nit ojel köſtliches Haußraht darinn / auch nicht zum ſchönften vnd artlichſien gebawen / fonder ſie werdenallein vnden mitſchönen Täppigen vnd Heydniſchem werk vmbhenck€ / (wiewir dann droben gleich im anfang darvon geſagt haben ) daher lompét es / das ſie nicht mitden Schußenin die Heuſer gehn / ſonder herauſſen vorder Thür ſichen laſſen: Dannjre Schuh ſeyn gans gering/vnd gut abzuzichen / ſchier auff die manier gemacheët / wie vnſere Pantoffel / vnd werdenauff jr Sprach Poſmach genennt/ Diejenigeaber /welche ſie vber Feldt /vnd inden Eckernbrauchen/vonddie ſie allzeit anbchalten / werden Papouch genennt. Sie ſchlaffen in harechtigen ‘Bettern / vud ſeynjre Bethdecken mie Seydenvnd anderen föſtlichen Gewande vberzogen/ nach vermögen ond reichthumbeines jeglichen: Dannſie brauchen fein Fäderbeterwiewir hiezu Landt. Jre Leinwaht ond Leinethuch werdenauß groben gewüp gemacht/vnd werden mit Sciden alſo arte lich vnd künſtlich vberzogen/alſodas man die Leinwaht nicht mehr ſihet/welcherfünſitiche Thüs chexviel gefunden werden inder gewaltigen ſtatt Methon /ſo von den Chriſten vor etlich jären eyngenommeniſtworden- Siceeſſenauß groſſen weiten vnd tiefen erzenen Häfen. Sichaben auch keinluſt hübſche Heuſerzu bauwen/ſamlenauch niche groſſe reichthumb / ſonderſcyu ges meinlichall Diener ond Hoffleut deß Türkiſchen Keyſers / dann wannſie ſterben / nimpt der Keyſer den dritten theil in allem dem /das ſie beſeſſenhaben. HOffcermalszeucht er der Reichen gut gans vnd garzujm /als daſeyn der'Beglerbeg ond Baſſe / ond gibtjren Kindern nachmals ein jargelt auß der gemeinen Schagkammer. És haben die Tärcken ſonſt andere mehr ſitten vnd gebräuch / darnachſie leben / welcheallezu erzchlengarnichtvon nöhten ſeyn. Deroßhalben diewcil ich nun das mchrtheiljr Leben / Sitten / Handel vnd wandel / erfläret hab/will ich auff diß maldarvonſtill ſichn/vnd will weiters vonandern dingen mehr ſchreiben:

Vonder Türcken eſſen vnd trincfen, Cap. XVI. jr: Hl Di viclaberjr eſſen vnd trincken anbelangt / iſtzu wiſſen / das ſic ganß vn-

fletigdarmitſcyn/dannwannſic eſſen / ligen ſie auff der Erden/gleich wiedie Säwbein

Trog/vndhabendie Beinzujn inhinderen gezogen/ ligen omb einronde Scheibenoder Tiſch / welcher gans nideriſi. Die Reichen eſſenobeinem Tiſch /der mit Golt vnd anderci köſtlichen dingen vberzogen vndauffs ſchöneſt zubereitiſi/die Armen aber vndſchlechte / eſſen ob cinemebnen ondnideren Tiſch / welcher gerings herumb mit einer langen zwchele oder weiſſen Thuch vmbzogeniſt/die brauchen ſiefür ein Tiſchzwehel daran ſie die Händ wüſchen.

“ Der Tärckenköſtlichſte ond beſte Speißiſtgemcinlich all ſüß/vndjr Fleiſch das ſie l'ochen/ iſt mit viel zwybeln vnd ſpecerey vermiſchet/dietägliche Speiß die ſie brauchen/ſcyndas mchrthcil von Honig gemacht. ; j

Dex Weiniſtden Türckenin jrem Geſas verbotten/abexr ſie haben ſonſt ein ander Ges tranck/welches auß Pflaumenſafft/ Honig ond Weinbcerlingemachtiſî / dochtrincken diß Ges tranck gemeinlich nuhr die Reichen: Sie trincken auch Wein / wann ſie vngefchr darzu kontmen/werden bißweilen auch voll daruon/fürnemlich die Kriegßleuth/welche dic truncéenheitfüx Fein ſchandtachten/ſonderſauffen ſich offtermals mutwilliger weiß voll Wein / ob ſie ſchon ſols len in cim augenblick in ein Streit oder Sturmtretten. BVnd ſo ſichs begibt/das ſie fein Wein finden/pflegen ſic ein Kraux zu eſſen / daß wirdt vonjnen Afion / vnd vonden Apote@>eren Ops pion/genennt/welches Krautalle befümmernuß/ſorg/angſt vnd not vonjnen nimpt. ; Eg iſt auch dieſes anden Türckenzu loben/daß ſiekcin Papyr brauchen/dareyn etwas geſchriebeniſt/zu vnfletigen dingen/oder auff dem heimlichen Gemach/ noch vilminder Gel darcynzuwicklen / darumb das ſie förchten / das nicht etwan der namm Gottes darauf geſchrieben ſey/vnndſo ſicein geſchriebenPapyrauff der Gaſſen finden/heben ſie daſſellbig auſf/damit niche jemandt ober daſſelbig gehe ondes vertrette. j ; E

Die Türcken halten auff den Freytagjren Sontag/welchen ſie Jumar neñen/wicwol ſie nit vilfcyren daran/ſonder etwan nach Mittag enthalt ſie ſich vonarbeiten: Buſern Sontag abes nens