Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

Der dritte Theil, 50 Vonden Handwercksleuten / wie dic in Stättenleben, Gap. IX. | DA Tärckenarbeiten allerley Handiwerck / gleich wie die Chriſien/vnd in

cinem ſeind ſie Kunſtreicher als im andern. Das gemeine Handétwercksvolck nehret ſich

ſeiner Handarbeye. Wer injrenLandennichtarbeit /magſehenwie er ſich deß Hungers erwchre/dannbey jnen/wie auch ſonſt än allen orten/ gibt man niemands nichts omb ſonſt /jederman/werſonſt nichtszu verzehrenhat / muß ſich ſeiner Hand nehren / vnd im ſchweiß ſeines Angeſichts das Broteſſen. Mäſſiggangiſt beyſnen verdechtig ond verbotten / alſo das jnen auff jre Feyertag zu arbeyten erlaubt wirt/wie an ſeinem ort geſagt. Jn den Stätten treibè ſie ſonſt groſs ſe Gewerb ond Kauffmanſchafft/ziehenauß zu Land ond Waſſer in Aſiam/Arabiam/Egyptë/ vndauchin Europam/gen Venedig/Ancon/vndandereörter mehr.

Sonſtführen ſie nach gemeinem gebrauch der Stättén ein Bürgerlich Leben / Sie baden oft/Mann vnd Weib/jung vnd alt /leyden kein Har an jrèm Leibe / haben cin ſonderliche zugeriche Salben / furnemlich die Weiber 7 damit ſie ſich imBadſchmieren / vnd innwendig einer Halben ſtundefallenjnalle Har hinweg/wenn ſie ſich geſalbet haben. Vnddieweil ſie offé zur Kirs chen gchn/vnd allzeit rein ond ſauber abgewaſchenſeyn müſſen / nach jrem Mahometiſchen Ges ſag/wican ſeinem ort angezeiget / gehen ſie ſo vil fleiſſiger ond öffter ins Bad-

Vonder Türcfen Schulen.

Cap. XK.

Jetvol etliche ſchreiben vnd meynen/es werden in Turckey keine Schuler zehalten/dann esſonſten nicht müglich / daß cine ſolche groſſe ‘Barbarey in Sitten ond

¿ Teben der Türcken ſeyn köndte/dieweil die Studia linde/ſanffemütige/crbare Gemütex vnd Sitten machen/ſo müſſen wir doch denen mehr glauben/ dieſclbſt in Turkey geweſen / vnd wie ſièès geſchen /darvon ſchreiben. Es werdenin Tüärckey auch Schulen zu gleichfür Knaben vnd Meidlein gehalten/aber die jugend wirc inallen freyen Künſten/erbarn Tugenden ond Sits ten/ſo volllómlich wiefür zeiten zu Athen/vnd ſonſten in Grecia geſchehen / nicht inſtituiert ond angehßalten/ſondernalsbald ſic auff jre Sprach leſen vnd ſchreiben können / begeben ſie ſichauff dicding/darinn ſie vermeynenjr Leben zu vollnbringen / vnd ſich zu nchren. Die örter vnd Heus ſerdariñ ſi: Schulehalcen/ werden auff jre Sprach Ochumachgirler! genenne/vnddie Schulz inciter Hoglialar, wann ſic hoch im ſtudiern koien/lieſet manjnen Aſironomiam/ iſt die Kunſk der Himmeliſchen läuff ond Sterne. Manſolauchbeyjnen etwas in Philoſophia lehrnen / Ges imcinlich lchrnen ſic Reim auff jre art zuſchreiben vnd ſingen/welchsjre Muſica iſt/ das ſie ſonſt Feine Muſicamauß der Kunſilehrnen. Jre Reim haben eilff ſilben / vnd handeln das mehrer theil von der Lieb. /

Einermit Namen Johannes Bohemus Aubeius/ der neuwlich aller Völcker Sitten bes ſchrieben/zcigtan/daß die Türcken auch hohe Schulnhaben/ darinnen man die Geſaß vonjren Königen/zuregierung Land ondLeutdienlich / lehret / ond außdenſelbenwerden alodann eliche ¿u Geiſtlichen/etliche zu Weltlichen Empeern gebraucht.

Was die Jugend ond gemeine Handtwercksleut in Türckcy für kurtweil vnd vbunghalten/ſo genennt werdenLeuenti,

| Cap. X I, DÉ junge Geſellen/welche ſie nennenLeucnti, ſeyn dzmehrertheilHand-

werckoleut/vnd onder cinemjedem Handtwerck halten ſie vnd wehlen einen Öberſten/ den