Ungarns Rolle im Weltkrieg : eine historisch-politische Studie nebst Enthüllungen über den österreichisch-ungarischen Geheimdienst und die Sarajewoer Verschwörung auf Grund von persönlichen Erlebnissen des Kroaten : mit 3 abbildungen

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durch alle diese erbitterten und greuelvollen Interessen- und Klassenkämpfe innerlich gebrochne Land zerfiel in zwei Teile: Siebenbürgen und Ostungarn (bis zur Theiss) kam

(Dosza) das Geschick, ein echter Sohn der Freiheit. Mit ihm ward sein Bruder Gregor gefangen, eine sanfte, ganz von dem Willen seines gewaltigen Bruders gelenkte Natur. Diesen zu reiten, liess er sich zu Bitten an die Sieger herab, für sich selbst sprach er kein Wort. Johann Zapolya liess zur Antwort den Bruder auf der Stelle enthaupten, Doszas Adjudanten, seine nächsten Diener, im ganzen vierzig an der Zahl, in einen scheusslichen Kerker werfen. Jede Nahrung blieb ihnen entzogen. So schmachten sie Tag für Tag dem Tode entgegen, am vierzehnten Tage lebten noch neun, die andern waren verhungert. Jetzt ward ihr Kerker geöffnet, sie wurden herausgeführt vor Georg Dosza, ihren Hauptmann. ... Da stand er, oın und um mit Ketten beladen, als seine Genossen vor ihn geführt wurden. Auf dem Platze stand ein eiserner Tron, Zapolya hatte ihn fertigen lassen, Vor Doszas Augen wurde er glühend gemacht, die Henker fassten ihn und setzten ihn darauf, drückten ihm eine glühende Krone auf das Haupt und legten ihm ein glühendes Szepter in den Arm. Jetzt wurden mit Lanzenstössen und Schwerthieben seine neun ausgehungerten Gefährten auf ihn zugetrieben und ihnen zugeschrieen, ihr Leben zu erkaufen dadurch, dass sie vom Fleisch ihres Hauptmanns frässen, Drei waren nicht zu bewegen, sie wurden in Stücke gehauen; sechs machten sich an den fürchterlichen Frass. ‚Hunde!‘ rief Dosza, sonst kam kein Wort, kein Schmerzenslaut über seine Lippen. Mit glühenden Zangen zerrissen, gab er seinen Geist auf.» Dr. W. Zimmermanns Grosser deutscher Bauernkrieg. Herausgegeben von Wilhelm Blos, Stuttgart 1891, Seite 149 f.