Ungarns Rolle im Weltkrieg : eine historisch-politische Studie nebst Enthüllungen über den österreichisch-ungarischen Geheimdienst und die Sarajewoer Verschwörung auf Grund von persönlichen Erlebnissen des Kroaten : mit 3 abbildungen

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Franz Josefs in Budapest. Durch diesen « Ausgleich » wurde die Macht unter die beiden stärksten nationalen Gruppen der Monarchie, die Deutschen und die Magyaren, auf Kosten der übrigen Völker verteilt. Wien war für diese Politik umso leichter zu haben gewesen, als in den nach 1866 bei Oesterreich verbliebnen Gebieten das deutsche Element in Minderheit und deshalb bereit war mit den Ungarn, trotz deren hochverräterischem Aufstand von 1848, die Herrschaft zu teilen, «um die Slawen gegenseitig zu unterdrücken ».

Oesterreich war aber nicht imstande auf die Dauer seine Verpflichtungen gegen die Magyaren ganz zu erfüllen, d.h. der staatsrechtliche Ausgleich mit Oesterreich bot den Magyaren auf die Dauer keine genügende Gewähr zur Aufrechterhaltung ihrer exklusiven Herrschaft. Die Emanzipationsbestrebungen der slawischen und andern Minoritäten in Ungarn fanden an Russland einen unablässigen und mächtigen Antreiber, und Oesterreich war allein nicht stark genug diese Gefahr für die Magyaren bannen zu helfen. Die Magyaren hatten sich deshalb