Ungarns Rolle im Weltkrieg : eine historisch-politische Studie nebst Enthüllungen über den österreichisch-ungarischen Geheimdienst und die Sarajewoer Verschwörung auf Grund von persönlichen Erlebnissen des Kroaten : mit 3 abbildungen

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Prozesses Ministerpräsident war, musste zurücktreten, und Franz Josef ernannte den Grafen Tisza zum Nachfolger, jenen Menschen, der als Präsident des Abgeordnetenhauses die « Wahlreform » mit den unerhörtesten Gewaltmitteln im Parlament durchgepeitscht hatte, «Das hatte man doch nichterwartet! Und mitganzer Kraft wendetesich die öffentliche Meinung gegen den König. Am zweiten Tage des Tisza-Kabinetts wurden drei Zeitungen wegen Majestätsbeleidigung konfisziert. Die republikanische Partei, welche sich vor einem Jahre als bürgerliche Partei konstituiert hatte, erhielt erneuten Zulauf aus den Kreisen der Intellektuellen, Advokaten, Lehrer, Aerzte!.» «Es stehen Ungarn ernste Tage bevor», schrieb Seton-Watson-Hinkovitch nach der Annahme der sogenannten , Wahlreform ‘ des Dr. Lukacs; «denn die Verwirklichung der Lukaesschen Reform würde bedeuten, dass die jetzt unvermeidlichgewordene Umgestaltungsich

nur auf gewaltsamem Wege vollziehen könnte®, »

ı Vergleiche Neue Zeit, XXXI, 1, Seite 881 fi, und XXX], 2, Seite 451 fi. 2 Seton-Watson, a. a. O., Seite 362,