Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung

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auf untandelbaren Grundveſten gebaueten, dauer-

/ haften und immer fortſchreitenden Cultur erfreuen -

wird.

Wenn ſich das proteſtantiſche Deutſchland rühmen fann, das Licht“der phileſophiſchen Wiſſenſchaften, früher, ſtärker und glänzender verbreitet zu haben, als das Katheliſche; ſo verdankt es

dieſen Vorzug einem ſeiner großen Männer. DieArt, wie Luthers Reform ein Mittel zur Er-

weiterung des Gebiets der Wiſſenſchaften wurde, beſtand in der dadurch erlangten Freyheit zu denfen, zu zweifeln und zu prüfen.

Erſirectte ſie ſich gleich mehr auf die damalige Theologie, ſo war doch ſchon dadurch viel gewon=nen, wenn der menſchliche Geiſt eine freyere Bahn erhiclé, zur Kritik und zum fühßhnern Gebrauche der Urtheilsfraft gewöhnt; wenn Gründe der Autorität entgegengeſtellé und Vorurtheile und Aberglaube geſchwächt wurden. Man lernte mehre auf Erfahrungen und Gründe bauen als auf Autoricäten, Syſteme und Hypotheſen; und ſſto mußten natürlich die Grenzen der Wiſſenſchaften ſelbſt erweitert und die Begriffe nah und nas berichtiget werden.

Aus dem entgegengeſeßten Gründe zeigte fich diéſe wohlthätige Wirkung bey den Katholiken

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