Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung

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wie ihre vielen unrichtigen Reime beweiſen. Nimmt man dazu die Trivialität der Gedanken und des Ausdruc>s, die Wortſpiele, Sprichwörter, Geméinpläße, das Gemengſel von lateiniſchen, franzöfiſchen und deutſchen Wörtern ; ſo iſ es begreiflich, daß wir gegenwärtig noch weniger die deutſchen Gedichte jencr Zeit ohne Ekel lefen können, als die lateiniſchen, bey welchen wenigſtens die Regeln “der Proſfodie beobachtet find, und bey denen die Nachahmung der romiſchen Dichter zuweilen einen erträglichen Gedanken erzeugte, oder aber ‘die Schönheit des Ausdrucks, die freylich | Rk pel dits ſtine Trivialität verdec>te.

So blieb unſere Sprache lange ohne Kritik und Culture bis Opiß erſchien und hierin neue Ausſichten öfnete. Seit dieſer Zeit ſchen wir Sprache, Geſchma> und Jdeen in einem allmähsligen" jedoch langſamen Vorſchreiten. War es aber erſt den Deutſchen des jetzigen Jahrhunderts vorbehalten, in dieſen Werken eine {one große Erndte zu genießen und Produkte des Genic?s und der Kunſt aufzuſtellen, die den Meiſterwerken der Britten und Franzoſen den Rang ſreitig machens ſo zeichneten wir uns doch früher in den höhern Wiſſenſchaften aus.