Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung

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„darf, unter dem Vorivande, daß dadurch etwas „Uebeles bewirkt werde; ſo iſt dies ein -gefährli„cher Jrrthum, der alle Religions--Freyheit auf „einmal aufhebt, weil derjenige, welcher Richter „von der übeln Wirkung iſt, ganz natürlicher

„Weiſe ſeine eigenen Meynungen zur-Nichtſchnux | „uehmen, und nach ihrer Uebereinſtimmung oder

»„ Verſchiedenheit von den Seinigen, Anderer Ges „ finnungen beurtheilen, billigen oder verdammen pvird.“ — =—

„Die Wahrheit iſt groß, und wird, ſich ſtb „Uberlaßen, gewiß die Oberhand behalten, Sie

„allein iſt der rechte und zureichende Antagoniſt »des Îrrthums, und hat von dem Kampfe gar »nichts zu beſorgen, wenn nur die Menſchen niht _‘vdaziviſchen treten, und ihr die natúrlichſten „Waffen, nämlich ; freye Unterſuchunz und Prüs„fung, aus der Hand reißen, weil jeder Jrrthum „aufhört, gefährlich zu ſeyn, ſobald man ihm frey »tviderſprechen darf.“

„Niemand ſoll daher genöthigt ſeyn, irgend „einen Gottesdienſ oder religiöſe Stelle mit zu „unterhalten, oder ſeiner religióſen Meynungen »und ſeines Glaubens wegen, auf irgend eine »Weiſe gezwungen, eingeſchränkt , beunruhigt und