Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Probeſchießen berichtete ſpäter mein Freund und Reiſegefährte Wenng in einer Feuilletonſerie, die er in verſchiedenen reichsdeutſhenw Blättern veröffentlichte, wie folgt: „Das neue Gewehr meines Freundes erregt das

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“ größte Intereſſe der Albaneſen, die es der Reihe nah

beſichtigen. Siebery entwickelt eine große Fertigkeit üm Scheibenſchießen und triſt auf den erſten Schuß das Ziel, was den Eingeborenen gewaltig imponiert.“ Jun der Tat erwies mir mein Mannlicher-Schönauer Repetierituben hier wie bei dem ſpäteren Verlaufe der Reiſe de8halb die größten Dienſte, weil ih mit ihm jeden Schuſſes, ſelbſt auf 200: bis 300 Meter Entfernung, abſolut Ticher war und weil dieſe Treffſſicherheit uns bei den Albaneſen

© in bedeutend größeren Reſpekt verſeßte, als irgend eine

andere gute Eigenſchaft dies vermocht hätte. Unſere albaz neſiſhen Diener und Begleiter beeilten ſich an jeder Raſtſtelle, ihren Landsleuten von dem „unfehlbar treſſenden Gewehre“ des Fremödlings zu erzählen und allein durch dieſe Erzählungen war uns ſchon ſchr ahtungsvolle Zuvorfommenheit der Malzoren überall geſichert. Die Folge war freilih, wo immer wir uns auh zu mehr oder weniger längerem Aufenthalte niederließen, ſtets vor allem ein großes Schießen, ein immenſer Verbrauh von Patronen und anderem Schießbedarf. So berichtete Wenng z. B. gleih vom erſten Aufenthalt in den Bergen, in Mnela: „Unſere. Albaneſen haben den Ruf des Herrn Sieberß als gewaltigen Shüßen vor dem Herrn [auh in Munela raſh verbreitet und nah Tiſch knattern auch al3=bald die Gewehre nah einer improviſierten Scheibe.“ é Daß der Selbſtſ<huy und ſeine landesübliche Waffe, das Gewehr, die Hauptrolle im Leben des Albaneſen “ ſpielt, liegt nah dem übey das „Geſe der Berge“ Ge-

| ſagten flar auf der Hand. Nichts iſt dem Albaneſen \9 ‘heilig wie ſeine Waffe; alle albaneſiſhen Verwiünſchungen, E80 B. „dein Pulver möge niemals Feuer fangen, deine