Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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man weiß, daß jeder Mirdite, der zum Jslam abfällt, das Gebiet des Stammes verlaſſen muß. Bib Doda war auf ſeinen abenteuerlihen Zügen öfter in das mohammedaniſche Dorf Lurija geraten, wo er ein Mädchen von außerordentlider Schönheit fand. Er überfiel das Mädchen bei günſtiger Gelegenheit, entführte es nah Oroſchi, ließ es unter dem Namen Maria Angela taufen und nahm es zum Weibe. Jeder der diesbezüglichen ſehr dringlichen Reklamationen der Pforte begegnete er mit einer verächtli<hen Antwort. Aber im Jahre 1869 fiel dieſer mit der ganzen Ungebundenheit des Arnauten aus8geſtattete Stammeshäuptling einer verräteriſchen Mörderhand zum YOpfer. Und das war ſo gekommen: Bei ſeinem Feldzuge gegen Montenegro hatte Dmer Paſcha die Mirditen derart exponiert, daß Tie ſamt ihrem Führer Bib Doda in montenegriniſhe Gefangen-= ¡daft gerieten. Sie wurden zwar wieder in ihre Heimat entlaſſen, aber Bib Doda glaubte ſich vom Sultan verraten und weigerte ſi<h, im Krimkriege das vertrags3mäßige Kontingent an Hilfstruppen zu ſtellen. Daraufhin ſagte die Pforte Bib Doda die volle Autonomie des Mirditengebietes zu, und na< dem Kriege wurden au< wirklich Verhandlungen eingeleitet. Bib Doda ging in die Falle und verfügte ſich nah Skutari; dort aber wurde er ermordet. Zwei Kinder entſtammen der Ehe Bib Dodas mit Marangela, wie das getaufte Türkenmädchen in der Ehe genannk wurde, eine Tochter, die in Skutari als Kloſterfrau lebte und der jeßige Kapitän der Mirditen, Prenk Bib Doda.

Nach des Vaters Ermordung wurde Bib Dodas Sohn, Prenk Bib Doda, als Geiſel nah Konſtantinopel gebracht, wo er zuerſt in ziemli<h ſtrenger Haft interniert blieb, ſvêter ſih jedo<h größerer Bewegungsfreiheit erfreute. Das Vermögen Bib Dodas war von der türkiſchen Regierung Éonfisziert worden, ſo daß! der Sohn ganz auf die Gnade