Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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des Sultans angewieſen war. Dieſer dekretierte denn auh, daß dem jungen „Fürſten“ monatliche Subſiſtenzmittel in der Höhe von 30 türkiſhen Pfund auszufolgen ſeien. Daß dieſe Erhaltungskoſten jedo< ſehr unregelmäßig ausgezahlt wurden, iſt niht weiter verwunderlich. Dennoch vermochte Prenk Bib Doda in dem Palaſte, den er ſpäter in Pera angewieſen erhielt, den zahlreichen Landsleuten gegenüber unbegrenzte Gaſtfreundſchaft zu üben, die Jih am Goldenen Horn aufhielten. Für ſeine geiſtige Aus=bildung ſorgte Prenk Bib Doda dadurch, daß er Tic als externer Hörer des Lyzeums von Galata inſfribieren ließ. Außerdem betrieb er eifrige Sprachſtudien und eignete Jich beſonders die türkiſce, italieniſhe und fran= zöſiſhe Sprache ganz vollkommen an. Prenk Bib Doda ſpielte ſeinerzeit ſchon eine ziemliche Rolle in den Verſ<wörungen, welche der Entthronung Abd-el-Aziz" vorausgingen. Er hatte mit ſämtlihen in Konſtantinopel weilenden katholiſchen Albaneſen, 600 an der Zahl, die Verteidigung des Prinzen Murad Efendi übernommen. Als Belohnung war ihm die Aufhebung des Aſyls in Aus]ſicht geſtellt worden, aber die Türken hielten ſich nicht für verpflichtet, ihr Verſprechen einzulöſen. Alle Vorſtellungen der Mirditen, namentli<h jene von ſeiten des Onkels Prenk Marku, blieben erfolglos. Und da Abdul Hamid wicklih einmal für kurze Zeit das Exil aufgehoben hatte, wäre Prenk Bib Doda in Skutari beinahe ebenſo das Opfer eines Mordanſchhlages geworden, wie einſt ſein Vater. Zweifellos auf Befehl, des Sultans ſucte der Vali von Skutari den jungen Mirditenhef zu vergiften; ein italieniſcher Arzt reltete demſelben jedo< das Leben. Eine Zeitlang hielt ſi nun Prenk Bib Doda in Oroſchi auf und verwaltete ſehr glü>li<h und geſchi>t die Angelegenheiten ſeines Stammes. Dann aber mußte er wieder ins

ig nah Kaſtanumi, der Hauptſtadt des gleichúamigen Vilajets im Norden Kleinaſiens, zurüfehren.