Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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harren deines Befehles, aber wir leiden Not in den un=wirtlihen Schroffen des Dormitor. Sage uns, o Fürſt, warum warten wir, warum ziehen wir nict in jenen Krieg, uns mit Ruhm zu bede>en?“

Alſo ſprachen zum Fürſten Nikita die Abgeſandten ſeiner Krieger.

Dieſer Fürſt aber, der die Seele ſeines Volkes kennt wie kein Zweiter, weiß, daß er mit ihnen reden muß, ſo wie Jie es verſtehen und faſſen können.

Und ex ſprach:

„Wohl habe ih vor Monden zu eu<, ihr tapferen Adler der Berge, geſagt, wir würden Deſterreih, das uns verriet, mit Krieg überziehen und vernichten. Und es war mein Wille, meine grauen Falken ſelber zu führen in dieſem Kampfe, der ſie überſciütten mußte mit Ruhm und Ehre. Aber höret wohl, meine Briider, was ih eu<h ſage: Da ih alſo zu eu> ſprach, war der Sieg unſer, denn Deſterreih iſt \{<wa<h und ſeine Krieger widerſtehen niht der Tapferkeit meiner Brüder. Jn der Welt aber hörte man, daß die Falken der Berge- aus= ziehen wollten, um ODeſterreih zu Boden zu ſ<hmettern. Und die mächtigſten Herrſcher allex Länderjenſeits der Berge bangten um den Kaiſer in Wien, der hilflos in unſere Hand gegeben wax ſie verbündeten Jſih mit ihm. Num aber hätte unſer Kampf gegolten ſe<s8unddreißig Königen und zwei Kaiſern. Merket auf, meine Brüder: Als ih eu< zum Kampfe rief, galt es nur den ODeſterreichern, unſeren Feinden. Wir hätten Jie beſiegt und zerſtreut. Gegen Jie zu kämpfen, wäre gut geweſen und ih hätte eu< geführt. Aber kämpfen gegen ſech8unddreißig Könige und zwei Kaiſer — dazu, meine Brüder, ſind wir niht zu mutlos, aber zu wenig an Zahl. Das’ werdet ihr einſehen. Deshalb ließ ih euh niht fort in den Kampf, aber ih bin ſtolz über die Menge der