Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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hielt und jeßt beim Dampfer anlegte, uns abzuholen. Unſer lieber Führer in das Land der Skipetaren, Don A ndrea Miedia, hatte nämli< vorſorglih ab Cetinje telegraphiſ<h unſere Ankunft angemeldet und dieſer Für= ſorge hatten wir es ¿u verdanken, daß wir niht am ſpäten Abend einſam und verlaſſen auf türkiſchem Boden an Land geſezt wurden. Daß aber gerade Don ! Erneſto Co ¿3i zu. unſerem Empfange bereit. ſtand, j das mußte uns umſo größere Freude bereiten, als feiner : der wenigen „Europäer, die je in Albanien reiſten, es | verſäumt hat, dieſen prächtigen Tiroler (aus dem Nons| tale) in dem Felſeuneſte Shu ma am Hange unter der \ Tſchafa Biskaſit zu beſuchen, wo er als Pfarrer und* Miſſionär ſeit nunmehr ſiebzehn opfervollen Jahren ‘wirkt. ._ Heimiſche Laute in fremdem Lande zu hören, greift immer ans Herz, erqui>t und tut wohl; unerwartet aber ſo | freundlih und liebevoll empfangen zu werden, macht leicht

| auch die Fremde erträgli<h. — Wir laſſen uns hinüberrudern zur Dojana, wo die türkiſchen Zollbeamten unſer bereits harren. Dieſe Zollreviſion in Skutgri brachte uns nun vor allem gleich | re<t lebhaft zum Bewußtſein, daß wir das Land des ‘2e | Balſchiſch betreten hatten. Zuerſt wurden äußerſt gewiſſenhaft unſere Päſſe revidiert und in die Bücher des Zollamtes eingetragen, von wel<em Nam’ und welcher Art wir ſeien, und dann „woher der Fahrt“. Mein Freund Wenng aus München, ſeines Zeichens Herausgeber des „Deutſchen Volksblgtt“ dortſelbſt, hien das . lebhafte Mißfallen der türkiſchen Zollfontrolle zu erregen, weil ex im Paſſe als „Nedakteur“ ſignaliſiert war und der Gute mußte ſi<h wohl zur Einleitung der nachfolgenden hochnotpeinlihen Prozedur vorerſt einem eingezenden Examen über ſeine journaliſtiſchen Beziehungen und ſeine politiſche Tätigkeit unterwerfen, bevor ex ſeinen Paß zurü>erhielt. Dann aber nahte dem Jich bereits freidünkenden Freunde