Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Burſche ſchießt zuerſt und in kurzer Zeit, während welcher der Pfarrer zwiſchen den Parteien zu vermitteln ſuchi, ſind ſiebzehn Perſonen tot oder verwundet. Dder die von Glü> ſhon erzählte Geſchichte von dem Mädchen, welchem nah-

. geſagt wurde, daß es mit einem Fremden geſprochen hätte.

Das Mädchen hielt ſih dur dieſe verleumderiſche Nachrede für entehrt, erflärte na<h dem Gottesdienſte vox “ der Kirche dieſe Behauptung "als eine Lüge, griff zum Re=volver und erſchoß ſich. Der Verleumder aber wurde noh am gleihen Tage vom Bruder dieſes Mädchens erſchoßen.

Ein Menſchenleben ſteht alſo in Albanien niht ſehr ho< im Werte und die Kugel ſißt dem Albaneſen außer=ordentlih lo>er im Laufe. Kein Wunder, daß Albanien und die Albaneſen in Europa in einem ſehr \<le<ten Rufe ſtehen, daß vielfah behauptet wird, Raub, Mord und Grauſamkeit ſeien bei den Skipetaren an der Tagesordnung. In dieſem ſ<hle<hten Rufe ſtehen die Albaneſen trotz des eben Geſagten fehr zu Unre<ht. Sehr zutreffend weiſt Baron Nopcza zur Ehrenrettung Albaniens darauf hin, daß man von faſt jedem Albaneſen erwarten und vorausſeßen fann, ex werde nichts tun, was ihm ſeine Moral und ſeine Tradition verbieten. ¡Daß aber die albaneſiſhe Rechtsanſhauung ganz be¿ſonders den Fremden, den Gaſt, \<hüßt und gegen ‘jederlei Gefahr in ihre Hut nimmt, habe ih bereits bei [Beſprechung des „Geſeßes der Berge“ rithmend hervor‘gehoben. Und wie ſehr die Tugend der Gaſtfreundſchaft und hilfsbereiten Freundlichkeit dem Fremden gegenüber in Albanien gepflegt wird, werde ih no< an manchen Beiſpielen zu erörtern Gelegenheit haben. Ih habe durhweg und ausnahmslos das, was mir diesbezüglich Baron Nopcza, mit dem ih in Skutari beiſammen war, erzählte, beſtätigt gefunden. Und ih kann mit ihm nicht ſcharf genug jene Reiſenden verurteilen, die aus Ala