Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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ganz beſonders gerne dem Fremden gegenüber. Baron Nopcza erzählt hiefür ein köſtliches Beiſpiel nah ciner | Epiſode vom Dezember 1905: „Ein gewiſſer M., ein armer Teufel, raubte einſtens nachts unter Lebensgefahr | einem mit ſeinem geladenen Gewehr beim Feuer Tißenden Hirten den Schafpelz vom Rücken. Einige Tage darauf benüßte ih ihn als Boten, um mir aus einer entfernteren Siadt mehrere hundert Franken Kleingeld zu | holen, wobei er meinethalben neuerdings Leben und pers / ſönlihe Freiheit risfierte. Daß er aber den Auſtrag ; genau und glüŒi<h ausführte, das war bei M. oder ! einem anderen ſogenannten albaniſhen Räuber ſelbſt | verſtändlich; “ bei einem anſonſten rechtſchaffenen euro- | päiſchen Taſchendiebe wäre es, wenn überhaupt mögli, | gewiß ein ganz abſonderlihes und annormales Be- | nehmen.“ |

In der Tat: die Albaneſen ſind beſſer, als ihr / Nu =

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* > Es eniſprah ganz der albaneſiſhen Sitte und Anſhauung, daß Ji<h die Unterhaltung vor der Kirche von Kufkli ſ{hließli< zu einem \ſolennen „S<hüßtenfeſt“ entwi>elte. Jh mußte meinen Stußen holen und die ganze Geſellſhaft begab Jih hinüber zu einer Baumgruppe, die als „Schießſtand“ anſcheinend ſtändig benügt ¿u werden pflegt. Ein junger Albaneſe mußte ho& droben im felſigen Abhange des Barbaluſchit die „Scheiben“ aufſtellen, fauſtgroße Steine, die er ſo geſchi>t auf Fels= vorſprünge zu poſtieren wußte, daß Jie uns unten eben noh Jihtbar waren. Nach dieſen „Scheiben“ wurde nun eifrig geſchoſſen, bei welcher Gelegenheit ih zu meiner größten Ueberraſchung die Entde>ung machte, daß | die Albaneſen zwar meiſt gute Waffen beſißen, aber ſhle<hte Schüben Jind. Ueber meine Beteiligung an dieſem