Aufschlüsse zur Magie aus geprüften Erfahrungen über verborgene philosophische Wissenschaften und verdeckte Geheimnisse der Natur

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Erkennen, Wollen ift die erjte Sähigkeit des Geijtes; in Gott ift fie vereint; im Menjhen folgt fie tuffenweis:

Ajo aud im Menjhen liegt die Rraft zu erkennen und zu wollen, und diefe Rraft ift das, was man nennt, nad) dem Ebenbilde Gottes erjhaffen zu jepn.

Sott hat die höchfte Erfenntniß, und die Solge der höchjten £rfenntniß it das hödhjfte Gute.

Diejes höhfte Gute in Dollzug zu bringen, ift jein Wollen; und diejes fein Erkennen und Wollen it jein Wejensgejeb, jeine Alltraft, Allthat, Liebe.

Das hähfte Gute in Vollzug gebradt, ift das höchjte Wahre

Daher wird Gott Wahrheit, Liebe und Güte genannt.

Das Bewußtjeyn diejfer Allkraft und Allthat it die höchite Seligfeit der Gottheit.

Das hödhfte Gute zu erkennen und zu wollen, fodert daher nothwendig, ihm ähnlihe Wejen zu erjhaffen, und jie zu ähnliher Seligfeit zu beftimmen, denn jonjt wäre das £rfennen und Wollen in ihm nicdyt vereint gewejen, und er wäre aljo nit Allfraft, nit Allthat.

Aus dem göttlihen Wejensgejege entjprang das Wejensgejeh der Zrjhafnen, ebenfalls ewig und unveränderlid.

Diejes Wejensgejeh bejteht in der Aehnlihwerdung, in der Asimilation, worinn Menjhenbeftimmung, Menjhenfeligkeit liegt.

Um den Menjhen zu diejer Seligkeit zu erheben, war e5 nothwendig, daß ihm Gott die Kraft gab; er fonnte ihm aljo feine andere Kraft geben, als die, die er jelber hatte, zu erfennen und 3u wollen.

Diejes war Seelenihajung; die Kraft, die Erfenntniß mit dem Willen zu vereinen, ijt Srepheit, und diefe Kraft mußte der Menjc nothwendig haben; denn was würde ihm jonft das £rfennen nüten?

Der Menjd kann aljo audy erkennen und nicht wollen, weil jeine Renntnijje bejhränft jind. Die hödhfte Erfenntniß konnte Sott ihm nidyt mittheilen, denn jonft würden alle Menjchen Götter jeyn.

In der Bejhränktheit unjerer Erfenntniß liegt aljo der Mangel unjers Wollens; in dem Mangel unjeres Wollens das Mebel, die £ntfernung, Seligkeit und Nichtjeligkeit, dag Leben und der Tod ber Seele.