Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman von Adolph Stre>fuß. i
zuverläſſiger, treuer Freund! Es 1ſt Zeit, daß wix ein Ende machen.“
Er zog aus der Bru fttaſche einen ſehr eleganten, rei verzierten Revolver und betrachtete ihn mit liebendem Bli>e.
„Du haſt mir manche lange Stunde verkürzt! Hätte i< niht Dich und mein Pianino gehabt, dann würde 1h wohl ſchon längſt den heutigen leßten Weg eingeſchlagen haben. Es bot do< immerhin ein gewiſſes Jntereſſe, aus Der Herzen-Se<8s die Herzen herauszuſchießen, eines na< dem andern.
Man ärgerte ſih, daß es nicht gelingen wollte, alle gleich glatt zu treffen. Ein nicht8nußiges, albernes Lebens= ziel war's freili<h, aber es war do< immerhin ein Ziel, und nun es erreicht iſt, erſcheint es mix ſo fade und lang= weilig, wie alles Andere. Heute ſollſt Du fo ſicher, wie die Herzen in der Karte, mein eigenes Herz treffen! Oder nehmen wir den Kopf? Es iſt wohl praftiſcher! Ein un= willfürliches fleines Zu>en der Hand fönnte die Kugel beim Herzen vorbeiführen; aber wenn ih die Läufe an die _ Schläfe fete, ſie feſt andrüce und dann den Stecher faſſe, iſt die Wirkung unfehlbar. Drei bis vier Kugeln dringen in das Hirn, ſie müſſen einen augenblilichen Tod geben. So wollen wix es machen !“
Ex unterſuchte den Revolver und überzeugte ſich, daß die Ladung in Ordnung ſei, mit peinlicher Sorgfalt ging er dabei vor, ſeine Hand zitterte nicht, ſein Blik war klar und ſicher. Mit einem Lächeln der Befriedigung ſchaute ex die fleine Waffe an.