Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
8 Klippen des Glüds.
„Du wirſt Deine Pflicht thun, wie Du ſie immer ge=than haſt. Daß es niht Deine Schuld war, wenn niht jedes Herz in den Karten getroffen wurde, haſt Du bez wieſen. Damals wollte wohl der ungeſchi>tte Schüße Dix die Schuld aufbürden, die ſeine eigene ungeübte Hand trug, als aber die Hand ſicher wax, wurde jedes Herz Un= fehlbar in der Mitte durhbohrt.“
Ex hob den Revolver, noh einmal ſchaute er ſi<h rings um, mit einem Bli> nahm ex das Bild feiner ganzen Um= gebung in ſi< auf. „Ein ſchöner Plat für mein lebties Werk! Hier unter dem dichten Blätterdach, weich in das Gras gebettet, wird die Leiche ruhen. Wie lange wird es wohl dauern, bis man den Körper findet? Vielleicht Tage, vielleiht Wochen oder Monate, denn hieher verirrt ſich wohl nicht leiht ein menſ<hliher Fuß. Jh möchte wohl wiſſen, was man in Bexlin ſagen wird, wenn in den Zeitungen gemeldet wird: „Heute wurde endlich die Leiche des ſeit acht Tagen, vierzehn Tagen, zwei Monaten ver= ſ<wundenen Egon v. Ernau aufgefunden u. |. w.“, natür= ſich mit einer langen, ganz ausführlichen Beſchreibung des Thatbeſtandes, des Ortes, wo ſie gefunden, ihrer Lage, ihrex Kleidung. Je mehr Zeilen ,* deſto mehr verdient ja ſol<? armer Teufel von Zeitungsſchreiber. Jh gönne es ihm, ih nüße dann wenigſtens dur< meinen Lod noch einem Menſchen auf der Welt. Und wenn dann die Nach= richt von Mund zu Mund fliegt! Es lohnte ſich der Mühe, zu leben, um den Skandal mit anzuhören! Wie ſie ſich die hohlen Köpfe darüber zerbrechen werden, welcher Grund wohl den viel Beneideten in den Tod getrieben haben kaun?