Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

154 Auf der Hoczeitsreiſe.

mein Theil falle niht aus der Ruhe! Jhre Frau Mama hat Sie längſt in die Paragraphen unſeres Kontraftes ein= geweiht, hat Sie mehr als einmal darauf aufmertſam ge= macht, daß i<hum keinen Preis der Welt von unſerer Verein= barung abgehen werde, hat Sie ermahnt, gebeten, beſchwo= ren, fi in das Unabänderliche zu fügen, Sie haben es ver= ſprochen, aber Jhr Wort nicht gehalten. Lieben Sie mi auh nicht — ciel! i< werde mi zu tröſten wiſſen, ſo f{<wer cs _ mix fällt, aber ih bin zu verlangen gezwungen, daß Sie mir wenigſtens äußerlih die Achtung zollen, die man immer einem Gentleman entgegenzubringen pflegt. Freiz lich, es wax ein verhängnißvoller Zufall, daß wir mit einem Jhrer alten Anbeter zuſammentreffen mußten und daß —“

Carla wandte ihr zorngeröthetes Antliy ſprühenden Auges dem Grafen zu.

„Laſſen Sie Herrn v. Plettow aus dem Spiele, wenn ich bitten darf,“ ſagte ſie mit zornbebender Stimme, Schod=dyn unterbrechend. „Jh habe Jhnen nie verhehlt, daß er mix einſt nahe geſtanden, habe aber auh nie verſchwiegen, daß die Liebe zu ihm in meinem Herzen erſtorben, ſeit jenen Tage, an dem ich erfahren, daß er in mix nur die reiche Erbin, nicht das Weib mehr ſah. Dennoch will ih niht, daß Sie ſeinen Namen in unſere Unterhaltung verflec<hten — von Jhnen beſchimpft zu werden, wäre eine zu große Strafe!“ ;

Schoddyn wurde todtenblaß bei dieſer ſhweren Schmäh= ung, aber er zwang ſich zu einem boshaften Lächeln und exwiederte ziemlich faltbliitig: