Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedox v. Zobeltit. 2E

graubärtige Anachoret mit ſeinem freundlich=milden Ankliß begrüßte unter ſegnender Handbewegung die kleine Gefell= ſchaft und lud ſie ſodann ein, in ſeine Klauſe zu treten, im dort ihre Namen in das ausliegende Fremdenbuch einzutragen.

Man folgte dem Voranſchreitenden in die enge kleine Hütte, von deren getün<hten Wänden herab nur einige mit Geſchi> fopirte Heiligenbilder ſchauten. Schoddyn iar der Erſte, welcher den foloſſalen, ‘in Schweinsleder gebundenen Folianten ergriff. Einige Engländer hatten ſich vor den Touriſten mit begleitenden Verſen in das Buch eingetragen, und dieſe ſ{hlechten Reime weten den Vorſchlag, ſich gleichfalls poetiſ<h in dem Erinnerungs= lexikon des Eremiten zu verewigen.

„I< bin zwar fein Dichter,“ meinte Graf Schoddyn laGend, „aber Herz auf Schmerz vermag ih doh no< zuſammen zu bringen, ebenſogut wie die muſenbegnadeten Engländer, die uns zuvorgekommen find. Wollen Sie nicht beginnen, Gnädigſte ?“

Die Frage war an Carla v, Doning gerichtet, Das - Mädchen ſ{hüttelte den Kopf.

„Sie haben den Vorſchlag angeregt,“ entgegnete ſie, „Sie mögen uns alſo auch den Grundgedanken geben,“

„Va bene, \{<le<t und-re<t, ſo wie ih!s verſtehe,“ replizirte der Graf und griff zur Feder. Das Fremden= buch ruhte auf einem roh behauenen, als Tiſch dienenden Felsſtein, der unmittelbar an der weit offenen ZThüre der Klauſe ſtand; das Sonnenlicht fluthete golden über den Schreibenden und ſeine Umgebung.