Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novellé von Fedor v. Dobeltit. T61

„Bunte Reihe !“ rief ex und ſprang in den fſeinen Kahn „toll i Pilot fein, muß i< au< eine Dame haben, um deren-= willen i< dem Wogenprall troge!“ Sein Auge ruhte für einen Moment mit ſeltſamem Ausdru# auf Erna, dann reichte er der ihm zunächſt ſtehenden Carla die Nechte. „Wollen Sie es mit mix verſuchen, Fräulein v. Doning ?“

Carla ſeßte unbekümmert um den ſtechenden Bli>, der hinter den gefenften Augenlidern Schoddyn!s hervor ſie traf, den zierlichen Fuß auf den Rand des Bootes.

»Ge-ho!“ rief der am Kiel der größeren Gondel ſtehende Marinaro und ſenkte ſeine Ruder in die ſprißenden Wo= gen. Die Barke glitt über die Waſſer.

„War es nicht unvorſichtig, Herr v. Deckern, daß wir uns niht au< einen Gondoliere mitgenommen haben,“ fragie Carla. „J<h fürchte, Sie werden ermüden.“ |

Dex Baron lächelte. :

„Wer wie ih die Gefahren mehr als eines Seeſturmes durchkoſten mußte, dem erlahmt der Aëm nicht ſo leicht. Außerdem, gnädiges Fräulein, ſehe ih aus wie ein Schiväch= ling?“ i

„Keinestveg8s, weder phyſiſ< no< von Charakter halte ih Sie für einen fol<hen! Und eben aus dieſem lebteren Grunde muß i<h mi< einmal ausfpre<en mit Ihnen. Unſere Bekanntſchaft zählt erſt nach Tagen, Baron Deckern, für mich ift dieſe furze Zeit genügend geweſen, Sie ganz und gar fennen zu lernen, und ih habe das innere Ge-= fühl, daß i< Jhnen vertrauen kann, weil Sie ein Chren= mann find!“ 4 i

Detern neigte den Kopf. „Sie thun mix wohl dur<

Bibliothek, Jahrg. 1884. Bd. 1. 11