Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v, Zobeltiß. 175

geß mit Jesko ſi Decennien lang hinausziehen fonnte, um ſ<ließli< doh noc refultatlos zu bleiben; er wählte ein einfacheres Mittel, er ſchafſte den Einzigen, der ſeinen Plänen entgegenſtand, aus der Welt, ex mordete Jeskfo v. Altenkrögel, ja, er mordete ihn! Ein Streit mit ihm an irgend einem öffentlichen Orte, geſchi&t von Schoddyn in Scene geſeßt, hatte vierundzwanzig Stunden ſpäter ein Duell zur Folge. Alle Vermittlungsverſuche waren ver= gebens — Jeëfo fehlte, und Schoddyn ſchoß den Armen wie ein Stü Wild nieder. Es war ein Mord, ein tü>iſcher, niederträhtiger Mord — aber wer wußte das? Nach den Geſegen der Chre ſtand Schoddyn glänzend gerechtfertigt da, und das Gericht, dem der ſchlaue Halunke ſich frei= willig ſtellte, veruxtheilte ihn nur zu geringer Freiheits= ſtrafe, die dur< Allerhöchſte Gnade ſogar no< um ein Be-= deutendes vermindert wurde. Frau v. Doning war nun frei= li nicht furzſichtig genug, um nicht das Verbrechen Schod= dyn’? in ſeiner ganzen Scheußlichkeit zu durchſchauen, aber ſie lag willenlos in den Schlingen des Grafen. Das in den Händen Schoddyn's befindliche und von ihr unterzeichnete Schriftſtü> mußte ſie in den Augen der Welt zur Mitſchuldigen ſtempeln, ſie war gebunden! Aus dieſem Grunde au nur läßt ſi<h Schoddyn’s empdrende Frech= heit exflären, mix in meiner eigenen Handſchrift zu ſchrei= ben. Er weiß ſehr gut, daß wir, um den Donings no weitere fompromittirende Stunden zu ſparen, niht geriht= lich gegen ihn vorgehen werten; das iſt ſein Schuß! Frau vy. Doning mag Schweres gelitten haben, doh ſand ſih ihre elaſtiſhe und in den Jntriguen des Hof=