Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

176 Auf der Hochzeitsreiſe,

ſeben8s ziemli< ſfrupellos gewordene Natur immer no< ſeichter in das Unvermeidliche, als die ungliü>li<he Carla. Was ſie ertragen mußte in der beſtändigen Nähe Schod= dyn?3, der ſi< wie eine Harpye an ihre Ferſen heſtete, wer vermag das zu beſthreiben! O, Alfred, Alfred, wie furchtbar ſchiver ſind doh die Prüfungen, welche das Séhi>ſal uns auferlegt. Jener Bube hat all’ meine Hoff nungen exrtödtet !“

Die Hand De>ern’s ſtrich beruhigend über das Haupt Plettow's, der vor dem Bette des Kranken niedergeſunken war und ſein Antliß in den Kiſſen verbarg.

„Auch Du haſt Dich ſ<hwex vergangen, Egon, Du ſelbſt biſt zum großen Theil Schuld an Deinem Unglü> Du, dex ein braves, engelreines Weſen zum Altare geführt hat, ohne ſie lieben zu können!”

„O Alfred, ſprich nicht ſo, Du ſchneideſt mix in die Seele! Jh weiß, daß Erna ein Weib iſt, das hoh, ho< übex mix ſteht, weil ſeine Seele fle>œenlos iſt, die meine nicht. Aber das, was ſi< zwiſchen uns drängte, war meine erſte heiße, meine erſte wahre Liebe! Nux das Be= wußiſein, au<h in Carla Liebe erwe>t zu haben, hat mir mein Weib entfremdet! Sage, begreifſt Du das niht, Alfred, fühlſt Du nicht mit mix, daß mein Herz erzittern muß bei dem Gedanken, von Carla geliebt, doh ewig von ihr getrennt zu jein?“

„Du biſt der Schwärmer geblieben, der Du immer ge= weſen biſt, Egon! Jh habe Dich ſonſt gern bei Deinen S$dealen gelaſſen und habe nie Deine phantaſtiſchen Träume geſtört; jezt muß ih es, zu Deinem eigenen Beſten!