Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
90 Klippen des Gliüds,
lächters hervor, dann aber bezwang ſi< die junge Dame für einen Moment, und ihr Lachen unterbre<Wend ertwie= derte fie: i
„F< tann niht anders, i< muß lachen, wenn i< Sie anſehe! Sie ſehen zu komiſch, zu abſ<heulih Hhäßli< aus !“
„Dieſe trefſende Bemerkung legt ein glänzenderes Zeugniß für Jhren Geſchma> und Jhre Wahrheitsliebe, als für Jhre Höflichkeit ab, mein gnädiges Fräulein !“
Lieschen wurde plößlich ernſter; jet erſt ſchaute fie ihm in?3 Geſicht, bi8her hatte der ſ<hwarze Fra> mit den langen ſpißen S<hößen in zauberiſcher Gewalt ihre Aufz merkſamkeit gefangen gehalten; fie las in ſeinem Auge, daß ſie ihn gekränkt hatte und ſofort ſagte fie freundlich gutmüthig : Z
„JG habe Sie beleidigt, das thut mix leid, ih wollte es niht, aber i1<h konnte mir niht helfen. Es iſt nicht böſe gemeint, aber lachen muß i<, wenn ih Sie anſehe.“ Dann, ſich beſinnend, änderte ſie den Ton: „Fm Uebrigen habe ih gar niht nöthig, Sie um Entſchuldigung zu bitten; Sie nannten meine Bemerkung treffend und ein glänzendes Zeugniß ablegend für meinen Geſhma>, Sie wiſſen alſo ſelbſt, wie abſcheulih lächerlich dieſer alt= modiſche Fra iſt, wie häßlich Sie in demſelben ausſehen und doch kommen Sie gekleidet wie eine Vogelſcheuche nach Schloß Oſternau, da dürfen Sie ſich gar nicht beklagen und nicht empfindlich fein, wenn man über Sié lacht. Hilde= brandt hat es mix ſchon geſagt, daß er Sie zuerſt gar nicht habe melden wollen, weil Sie zu ſ<häbig und lächexlich