Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

162 Unter dem ſ<hwaxzen Kreuz.

und zog ihn, mit ſ{nellen Worten das Verſiegen des Baches erzählend, zu deſſen Ufer hin.

Thatſächlich fanden ſie, was Hadwig berichtet, voll und ganz beſtätigt. Wo geſtern no< die murmelnden Wellen fußhoch über den ſchimmernden Kieſelgrund fort= getanzt waren, war heute nur no< ein ſ<maler Silber= faden, der jeden Augenbli> zu verſiegen ſchien; ſ{<on trennte ex fich an einzelnen tieferen Stellen zu ſelbſtſtän= digen Lachen, ſchon konnte man hier und dort tro®enen Fußes das Bett durchſchreiten, es war die höchſte Zeit, daß gehandelt wurde, denn mit dem Verſiegen des Waſſers war die Kraft des Widerſtandes gebrochen. Ein Alarmruf brachte die Mannſchaft ſchnell zur Stelle, und in aller Eile wurde dex Bah nach dem Meere zu abgedämmt, um we= nigſtens zunächſt das no< vorhandene Waſſer der Mann= ſchaft zu erhalten. Es mußte aber mehr geſchehen, denn jenes Hilfsmittel verfing doch höchſtens auf einige wenige Tage. Nach kurzer Berathung beſchloß der Komthur da= hex, einen Ausfall auf die Dänen zu machen, mit Gewalt bis zu jener Stelle dux<zubrechen, an der ſie vorausſicht= lich den Bach abgedämmt hatten, und dem Waſſer dur< “ einen ſ{hnellen Durchſtich wieder freien Abfluß zu verſchaffen.

Es war der feindlichen Uebermacht gegenüber ein hartes Waguiß, aber es mußte unternommen werden, wenn nicht Alles verloren gegeben werden ſollte. Der Abend wurde zur Ausführung der kühnen Unternehmung beſtimmt; in den erſten Nachtſtunden wollte der Komthur mit fünfzig Schwergewafſneten im Bett des Baches vor= gehen, eine zweite Schaar unter einem der jüngeren Ritter