Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

164 | Unter dem {warzen Kreuz.

Draußen iſt der Lärm faſt verſtummt, dumpf nur hallen einzelne Kommandoworte herüber. Aber immer noch bleibt das Flußbett tro>œen, fein Plätſchern und Murmeln will ſi<h hören laſſen. Vergebens greift der Schultheiß wohl zwanzigmal unter die Planken, um nah dem Steigen der kleinen Lachen zu ſuchen, vergebens muxr= melt Pater Anaſtaſius heiße Gebete. Da plößlich ein lauter Jubelton, der Waſſerſpiegel ſchuellt faſt im Augenbli> um mehrere Zoll in die Höhe — es iſt gelungen, die Be=ſabung iſt wenigſtens vox dem gräßlichſten aller Leiden, vor dem verzehrenden Durſt gerettet.

Abex indem ſie no< frohlo>ten, erklang das Waſffen= getöſe in der nächſten Nähe der Burg von Neuem, und wenn auch na< kurzem Kampf die zurü>kehrende Aus= fallmannſchaſt den leßten Angriff des wüthenden Gegners zurüd>wies, bezahlte ſie den Sieg do<h mit dem ſchwer= wiegendſten Verluſt: der Komthur wurde ſhwerverwundet in die Burg getragen, ein feindlicher Speerſtich hatte den wie ein Löwe Kämpfenden in die Bruſt getroffen. Tiefe Ohnmacht hielt ihn umfangen, nux leiſe hob und ſenkte ſich die wunde Bruſt, und ein nothdürftiger Verband Yemmte faum das ſtoßweiſe Hervorquellen des Herzblutes, So brachte man den Helden in Bo>kelmann's Haus.

Dex Schultheiß litt keinen Einſpruch, der LTodwunde ſollte hier und nirgends anderswo geneſen — oder ſterben. Und als ex, von dem würdigen Prieſter unterſtüht, mit fundigex Hand den Nothverband hob und die Verwundung unterſuchte, da ſah ex allerdings, daß wenig oder faſt gar feine Hoffuung vorhanden ſei, den Tapferen wiederherzuſtellen,