Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

172 Unter dem {warzen Kreuz.

und die Frau Mutter mo<hte dem wilden Knaben nur ſchwer ein höfliche Kompliment beibringen, aber in Wald und Feld den Eber pixſchen oder auf flüchtigem Roß den Hirſh hegen und Schwert und Armbruſt brauchen, darin war i< Allen Meiſter. Und wahrlich, in der Bruſt ſ{lug mix damals no< ein warmes Herz, i< ehrte Gott und liebte die ganze Welt als ſein Reich und ſeine Gabe! Nicht weit von unſerem Sw{hloſſe lebte ein alter Edel= mann. Es war ein ärmliches Gütchen, das er ſein nannte, aber ſein Name und ſein Ruf war untadelhaft, und ex nannte einen Beſiß ſein, der auf der weiten Welt ohne Gleichen war: ſeine Tochter Gertrud. Wir waren oft beiſammen von kleinſter Kindheit an, und hatte ih, der um fünf Jahre Aeltere, als Kind das kleine zarte Ge= \{<öpf<hen wie ein ſüßes Spielzeug geliebt, ſo wuchs mit uns dieſe Liebe heran zu einem ſtarken Baum, den, wie wix meinten, kein Sturm brechen könne, und es fam der Tag, wo ih die erröthende Jungfrau in meine Arme ſ{<loß und ihr Liebe und Treue auf immerdar ſchwur. JZ< brauche Euch Gertrud v. Borna nicht zu ſchildern aber, mein Gott, was habt Jhr, Jungfran, Jhr ſeid ja ganz blaß geworden? Soll ih aufhören mit meiner Er= zählung?“

Hadwig war bei der Nennung des Namens ihrer un= glüdlichen Baſe in der That aufgefahren und heftig er= ſchro>en. Sie beruhigte ſi<h aber ſ<hnell und bat den Komthur, fortzufahren.

„Ja, i< brauche Euch Gertrud wirklich nicht zu f{<il= dern,“ begann Jener wieder, nachdem er fie einen Augen=