Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 175

ihr eigen war. Wohl kämpfte i<h hart mit mix ſelber, wohl wollte i< mi< hundertmal von dex Teufelin los= reißen, die ih ebenſo haßte, wie i< mit verzehrender Gluth na< ihx verlangte, wohl ſehnte ih mi< na< mei= nem Waldröschen, nah meiner Gertrud, zurü> — es wax vergebens. Ja, mit ſ{<nöder Liſt entriß ſie mir das Ge= Heimniß meiner Jugendliebe, ſie ſelbſt diktirte mix den Abſchiedsbrief an meine Braut, und ih Elendex war ex= bärmli<h genug, ihre höhniſ<hen Worte an Gertrud zu ſenden!“ Er ſtöhnte tief und ſhmexzli<h auf, ehe er fortfuhr: „Es vergingen faſt zwei Jahre, da zog ih verſtoßen und verlaſſen, krank an Herz und Leib dex Heimath zu, ein gebrochener Mann. Mein Vater war geſtorben, ih trat ſein Erbe an und mit Scheu und Sorge wagte ich es endli<, vorſihtig na< dem v. Borna und nah Gertrud zu fragen. Jener hatte ſein Gütchen verkauft und wax na< Bremen gezogen; als i< dort hinging, um weiter zu forſchen, ſreili<h faum no<h mit einer Hoffnung im Herzen, mußte i< hören, daß Gertrud, dex alten Heimath entfremdet, Verwandte im Oſten hatte auſſuchen wollen, und endli<, daß ihr Schiff verſchollen ſei. So wußte ih denn, daß die Unglü>liche, deren Lebensglü> ih zerſtört, deren Frühlingshoffnung meine Hand vernichtet hatte, todt ſei — feine geweihte Erde wird ihren holden Leib aufgenommen, feine zärtliche Hand ihr die müden Augen zugedrüt haben! Jet wißt Jhr Alles, Hadwig, denn wie mi<h mein Geſchi> in den Orden trieb, um in ſeinen Reihen Vergeſſenheit und Extödtung meines wunden Her-