Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

S176 “Unter dem \{<warzen Kreuz.

zens, und wär's möglih im Kampf mit den Heiden au< den Tod zu ſuchen, brauche ih Euch nicht zu erzählen. Habt Jhr einſt, wenn ich geſchieden bin, ein Gebet für einen Unglü>lichen, ſo gedenket meiner mit Milde und urtheilt nicht zu hart über Einen, der ſ{hwer gefehlt, aber auch {wer gebüßt hat.“

Als ex ſchwieg und Hadwig mitleid8voll den Dru ſeiner Rechten exwiedert hatte, fragte ſie leiſe mit ihrer wohlklingenden Stimme:

„Seid Jhr wohl ſtark genug, Herx, nun au< von mix eine Geſchichte zu hören, ſ<hre>li< zwar und ſ{<merzli<, aber do< um eines Wortes willen, verſöhnend und erz freuend für Euch.“

Und als er ſtaunend bejahte, berichtete ſie vorſichtig, was thr einſt Hermann Kerſten von jener Gertrud, ihrer Baſe, erzählt. Geſchloſſenen Auges lauſchte der Komthur, nux ab und zu verrieth ein Zittern, das den ganzen KNôr= pex durchlief, den Antheil, den ſein Herz nahm. Als Hadwig aber dann damit ſ{loß, daß Gertrud mit dem Namen Bodo, mit ſeinem Namen, auf den Lippen geſtor= ben ſei, öfſnete er die Augen, und es lag ein ſeliger Schim= mer des Glüd>es darinnen.

„Jh fühle es, ſie hat mix vergeben! O Frauenherz, du biſt die allbarmherzige Liebe,“ ſagte er leiſe. „Nun fann ih ruhig ſterben!“

Der Abend nahte, als Bo>telmann haſtig in das Zim= mer trat; er war gewappnet und gerüſtet wie zum Kampf, alſo daß Hadwig ihn exſchro>en anſchaute.

„I< fomme nurx auf einen Augenbli>,“ ſagte er, „unt