Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Strecfuß. 99

mit aller Kraft meiner Stimme den SchreœŒensruf: „Feuer! Feuer!“ aus, und ſchon im nächſten Moment erwachte das Leben im Schloß und auf dem Schloßhof. Zwei Knechte, die aus dem Pferdeſtall ſtürzten, waren die Erſten auf dem Hofe, da ſtand plöblich Lieutenant Albre<ht neben mix, woher er gefommen, weiß ih niht, er mußte wohl zuerſt den Ausbruch des Feuers bemerkt haben, denn er hatte no< Zeit gehabt, ſi<h vollſtändig anzuziehen und ſich zu retten. Jn dem Augenbli>, als i< ihn ſah, ſtieg in mix ein ſonderbarer häßlicher Verdacht auf.

„Großer Gott, welch?" ein Unglü>!“ ſagte er zu mix, indem ex mi< mit ſeltſamem, ſcheuem, verwirriem Bli anſchaute. J< antwortete ihm nicht, denn ih hatte an Anderes zu denken. Mit jeder Sekunde wurden die Flam= men ſtärfer, die aus den Fenſtern emporloderten und jeßt ſ<on in das offen ſtehende Fenſter meines Zimmers hinein= züngelten, jeht flammten auch in dieſem die Gardinen auf.

Mit fürchterlicher Schnelligkeit verbreitete ſich das Feuer, und no< ſ<lief die Herrſchaft. Waren Herr und Frau v. Oſfternau vielleicht ſhon erſti>t? Hatten die Flammen au< ſhon ihr Schlafzimmer ergriffen? J< ſtürzte nah dem Seitenportal, um durch dieſes in das Schloß zu dringen, ih dachte niht daran, daß die Thüre des Abends ſtets von innen verſchloſſen wurde, exſt als ih die Hand auf den Drüd>er legte, fiel es mir ein; aber die Thüre war nicht verſchloſſen, ſie öffnete ſi<h beim leiſeſten Dru. Eine dichte Rauchwolke qualmte mix entgegen, ſie erfüllte den ganzen BVorſaal, und in demſelben Augenbli>, als ſie dur< die Oeffnung der Hausthüre Luft erhielt, als ſi<