Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. 101

ſehen. Eines der Fenſter der Schlafſtube des Herrn vb. Ofternau ſtand offen, dichte Rauchwolken wirbelten aus demſelben hervor. „Herr v. Oſternau !“ rief i< mit don= nernder Stimme. J< erhielt keine Antwort.

„Brecht die Ciſenſtangen aus |“ rief ih den beiden Knechten zu. Die beiden braven Kerle wußten, daß es ſi um das Leben ihres guten Herrn handelte, mit Anſtren= gung aller Kräfte müßten ſie ſich und es gelang ihnen. Nachdem die das Fenſter verſ<ließenden Gitterſtangen aus der Grundmauer geriſſen waren, wurden ſie dur ein paar mächtige Schläge gänzlich beſeitigt; ih fonnte, gehoben von den beiden Knechten, mi< in das nun offene Fenſter [<wingen. Mit einem Fuß berührte ih einen auf dem Fußboden liegenden menſ<hli<en Körper.

Was dann weiter geſ<hah, vermag ih kaum zu ſagen. Der Rauch erſti>te mi< faſt, ih ſah und hörte nichts, nur das weiß ih, daß i< feſt entſ<loſſen war, nicht zu= rü>czuweichen, ehe niht Herr und Frau - v. Oſternau ge= rettet ſeien. J< fam erſt wieder zur wirklichen vollen Beſinnung, als i< draußen im Freien tief aufathmend ſtand, Zu meinen Füßen lagen zwei lebloſe Körper. J< ſelbſt hatte Herrn v. Ofternau mit Hilfe des einen draußen gebliebenen Nnechtes dur< das Fenſter in's Freie gehoben, Frau v. Oſternau wax durch den anderen Knecht aus dem raucherfülſſten Zimmer hervorgeholt worden. Beide waren ohnmächtig, ſie gaben nux no< ſ{<wache Lebenszeichen, aber ſie lebten und fo war doch no< Rettung möglich.

Wir trugen ſie, fo ſchnell unſere Kraft es uns erlaubte, na< dem Dorfe in das Pfarrhaus und übergaben ſie der