Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Strefuß. 103

fehlen, was ſie thun ſollten, da die Spriße ihren Dienſt verſage. :

Was ſollte i< ihnen befehlen? Das Feuer hatte in der furzen Zeit, deren ih zur Rettung der Herrſchaft be= durft hatte, entſeßliche Fortſchritte gemacht, an ein Löſchen deſſelben war gar nicht mehr zu denken. Schon ſtand faſt das ganze Schloß in Flammen, nux aus dem Seitenflügel, in welchem Fräulein Lieschen und der kleine Friß ihre Zimmer hatten, lodexten ſie no< niht empor.

„Wo ift Fräulein Lieëchen? Wo iſt Frißchen?*

Niemand beantwortete meine Fragen, die Leute bli>ten fich gegenſeitig entſeßt ſtumm an. Jh wendete mih mit der gleichen Frage an den Lieutenant, er fonnte meinen Bli nicht extragen, zur Seite ſehend meinte er, ſie ſeien ficherlih ſhon im Doxf beim Herrn Pfarrer. Ex wußte,

daß ex log, das verrieth ſein {heuer Blik.

: Alle übrigen Schloßbewohner, die Bedienten, die Mägde, die Kammexrjungfer und auh der alte Hildebrand hatten ſich gerettet, ſie waren theils no< im legten Augenbli> über die ſchon im Brande ſtehenden Treppen hinuntergeeilt, ‘theils auh aus den Fenſtern geſprungen, nur Lieschen und Frißchen fehlten.

„Sie ſ<lafen noch, ſie ſind verloren, da bricht die Flamme auh ſchon aus dem Dach des Seitenflügels her= vorl“ fo jammerte der alte Hildebrand. Der Lieutenant ſagte fein Wort, mit ſtiexen Augen bli>te ex in die ſich mit grauenerregender Schnelligkeit immex weiter aus= dehnenden Flammen, die jeht wirklich auc den Seitenflügel ſchon exguifſen hatten.