Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Strec{fuß. 9

„Allerdings,“ erwiederte Maſſenburg ohne alle Vex= legenheit. „Bei der trauxigen Lage, in welcher meine Tochter ſi befand, mußte ih daran denfen, ein Mittel zur Wiederherſtellung ihres gefährdeten Ruſes zu finden. Ein ſehr wohlhabender junger Gutsbeſißer, ein redlicher, aber ſehr unbedeutender junger Mann, bat mi um die Hand meiner Tochter; es wurde mix ſ<hwer, meine Einwilligung zu geben, no<h ſ<hwerer iſt es meiner Tochter geworden, die ſo viel Liebes und Gutes von Jhnen gehört hat, daß fie ſich fehr glü>lih bei dem Gedanken fühlte, die Gemahlin eines ſo hervorragenden jungen Mannes zu werden. Sie weigerte ſi zuerſt entſchieden, Herrn v. Wangen ihx Fa=wort zu geben ; ſie betrachte ſich, fo ſchrieb ſie mix, als die trauernde Wittwe des ihx und dem Leben ſo früh Ent= riſſenen, erſt auf meinen ausdrü>lichen Befehl hat ſie ſich als gehorſame Tochter gefügt. Die Vorausſeßung, unter welcher ſowohl ih als Bertha, wie Herr v. Wangen ſehr wohl weiß, unſere Zuſtimmung zux Verlobung gegeben haben, iſt jezt dur< Jhre Wiederkehr hinfällig geworden, dieſe Verlobung iſt daher an ſi<h ni<htig, ih habe mi< freudig bereit exflärt, ſie ſofort zu löſen, als mix ſoeben Jhr Herx Vater Jhre Bereitwilligkeit, auf unſere alten Berabredungen zurückzugehen, mitgetheilt hat.“

„Abex Fräulein v. Maſſenburg und Herx v. Wangen?“ fragte Egon.

„Bextha wird glü>li<h darüber ſein, daß ſie befreit wird von einem verhaßten Ehebund, und Herx v. Wangen wird fi in das Unabänderliche fügen müſſen. Noch heute werde ih ihm und Bertha dies ſchreiben, und mit wahrer