Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

10 : Klippen des Glüds.

Herzensfreude begrüße ich Sie, mein theurer Herr v. Er= nau, als meinen lieben Tünſtigen Schwiegerſohn.“

Ex wollte wieder die Hand Egon's ergreifen, dieſer aber zog ſie zurü>. Er war empört über die Lüge, iwelche Herr v. Maſſenburg mit geläufiger Zunge aus= ſprach; ex hatte es ja aus Bertha's eigenem Munde ge= hört, wie ſie über thre Verbindung mit Herrn Egon v. Erxnau und über dieſen dachte.

„Jh bedaure, Herr v. Maſſenburg,“ ſagte Egon ruhig abex ſehr entſchieden, „daß ih auf die Bezeichnung, mit welcher Sie mi beehren, feinen Anſpruch machen darf. Es widerſpricht meinem Begriff von Chre, die Veran= laſſung zu ſein, daß eine ſchon veröffentlichte Verlobung gelöst wird.“

„Welche neue Marotte!“ rief der Geheimrath erzürnt. „Weshalb haſt Du mich denn zu Herrn v. Maſſenburg ge= ſchickt 2“

„Jh habe Dich nicht geſchi>t, Papa. ©

„Abex Du haſt geſchwiegen, als ih Dix ſagte, daß ih die Auflöſung der Verlobung bewirken wolle.“

„Jh erinnere mi niht, ein Wort davon gehört zu haben.“ 2

„Das begreife, wer da kann!“ ſagte der Geheimrath ſehr entrüſtet. „Du treibſt die Nückſichtsloſigkeit zu weit. Jh habe jeht wohl als Vater das Recht, zu fordern, daß Du mein Wort einlöſeſt. Jch habe es Dix auëdrüclih geſagt, Daß ih die Auflöſung der Dir ſo unangenehmen Verlobung bewirfen wolle. Um Deinetwegen, um Deinen Wunſch zu erfüllen, bin ih fofort na<h Tiſh zu Herrn v. Maſſen