Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
170 Wandlungen.
Der alte General, dem man einen ſcharfen Bli> für Alles, was ihn umgab, nicht abſprechen konnte, ſchien nicht zu bemexken, wie es um mi und ſeine Tochter ſtand, ſon= dern im Gegentheil Freude an unſerem Beiſammenſein zu haben. Als i< ihm eines Tages meinen Eniſ<hluß ankündigte, Bexlin zu verlaſſen, und ihm alle möglichen Gründe an= führte, welche mi dazu beſtimmten, außer dem Einen, den ih thm doch nicht eröffnen konnte, bli>te er mix fehr ſ<harf in das Geſicht und ſagte dann mit großer Seelenruhe : „Mein lieber Doktor, Alles, was Sie mix da erzählen, find faule Fiſche. Nehmen Sie mir's ni<t übel! J< möchte nichts weiter hören als das, was Sie geſliſſentlich verſchweigen und niht vorgebracht haben !“
J< proteſtirte lebhaft gegen die Annahme, daß ih ir= gend etivas zu verſ<hweigen habe, und er ſagte ganz einfa: „Na, na, junger Herr, Jhr Wort in Ehren! — Aber wiſſen Sie, die Sache preſſirt niht. Jn drei Wochen werden Sie Jhr Colleg ſ{hließen, ſagten Sie nicht fo? Bon. Fn drei Wochen werde ih Sie no<hmals gefragt haben, niht warum Sie fort wollen, ſondern ob Sie über= haupt noch fort wollen? Bis dahin wollen wir die Sache ruhen laſſen. Jett kommen Sie mit hinüber zu Nexa, und dann ſingt mix etwas vor: z. B. „Schönes Mädchen, wixſt mich haſſen‘, oder: „Mix pocht, mir pocht es hier im Herzen“. Höre das gar zu gern!“
Von meinen Ringen und Medaillons war nicht wieder die Rede geweſen. Der General ſchwieg darüber, und ih hatte die Sache nicht wieder berührt. Hätte er etwas Näheres in Crfahrung gebracht, ſo würde ex es mix ſicherlich mitge=