Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. 27

fich viele Notizen in ſeine Brieftaſche geſchrieben, dabei aber hat ex es belaſſen, niht einen einzigen Befehl hat er ertheilt, ja ni<t einmal einen Wunſch hat er aus= geſprochen. Nach einem etwa vierzehntägigen Aufenthalt hat er dem Adminiſtrator geſagt, ex trete jezt eine größere landwirthſchaftliche Reiſe an, er beabſichtige in Zukunſt die Bewirthſchaftung ſeiner Güter ſelbſtſtändig zu führen, ehe ex dies aber unternehme, müſſe ex ſi< eine gründliche Kenntniß der Landwirthſchaft verſchaffen. Er iſt dann abgereist und hat ſeitdem nichts wieder von ſi<h hören laſſen. Er muß ein ganz ſonderbarer Kauz ſein, ih bin wirkli neugierig, ihn kennen zu lexnen, endli<h einz mal wird ex do<h wohl zurückehren. Was meinſt Du, Frauchen, Dix würde es doh gewiß ebenfalls Vergnügen machen, dies Wunderthier einmal von Angeſicht zu An= geſicht zu ſehen.“ Í

„Ex iſt mix gänzlich gleichgiltig!“ erwiederte Bertha, verächtlich mit den Schultern zu>end.

„Mix nicht. J<h bin nux neugierig, wie Storting fich mit dem abenteuerlichen Menſchen ſtellen wird, er hat ihn auh no< niht geſehen, ja er hat niht einmal im Briefwechſel mit ihm geſtanden. Vor fünf Wochen las ex in einer landwirthſchaftlichen Zeitung, daß auf dem Nittergute Plagniß die Stellung eines Oberinſpektors bez ſeßt werden folle, nähere Ausfkunſt werde im Comptoir des Bankhauſes A. C. Ernau & Comp. in Berlin ertheilt. Ex richtete eine einfache briefliche Anfrage an das Comptoir über die Bedingungen , unter welchen die Stelle vergeben werden folle, er fügte hinzu, daß er gern eine Oberinſpektor=